Gladbach patzt in Nürnberg - Bunjaku trifft spät
Nürnberg (dpa) - Der 1. FC Nürnberg hat Borussia Mönchengladbach die Rückkehr auf Tabellenplatz zwei der Fußball-Bundesliga verdorben. Die Franken feierten einen 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen das Team von Trainer Lucien Favre.
Albert Bunjaku sorgte vor 45 675 Zuschauern mit seinem Treffer in der 87. Minute für den späten Erfolg der Gastgeber. Nürnberg festigte damit seinen Mittelfeldplatz. Die Gladbacher bleiben nach der ersten Niederlage in diesem Jahr Dritter, einen Punkt hinter dem FC Bayern München. Auf Spitzenreiter Borussia Dortmund hat Mönchengladbach nun bereits acht Zähler Rückstand.
„Wir haben nicht schlecht gespielt, aber die Durchschlagskraft hat gefehlt. Wir hatten zu viele unnötige Ballverluste“, analysierte Gäste-Trainer Lucien Favre. Nach drei Spielen ohne Niederlage lief diesmal vor 45 675 Zuschauern eine Stunde lang wenig zusammen im Team von Dieter Hecking, der zum 75. Mal in der Bundesliga für Nürnberg auf der Trainerbank Platz nahm. „Wir sind froh, dass jetzt neun Mannschaften in der Tabelle hinter uns sind. Wir sind wieder deutlich stabiler und auf einem guten Weg“, sagte er nach dem insgesamt schwachen Bundesliga-Duell. Torschütze Bunjaku wurde von seinen Teamkollegen gefeiert - und war einfach nur glücklich: „Es war sehr schön, denn ich hatte eine lange Leidenszeit. Es war einfach nur ein Super-Gefühl heute.“
Die Franken enttäuschte vor der Pause, steigerten sich aber in der turbulenten Schlussphase enorm und hatten die besseren Chancen - dennoch war der dritte Bundesliga-Dreier in Serie sehr glücklich. Im defensiven Mittelfeld musste Hecking auf den gesperrten Hanno Balitsch (5. Gelbe Karte) verzichten. Für den Routinier rückte der 22 Jahre alte Daniel Didavi in die Startelf. „Wir sind noch zu ängstlich im Spiel nach vorn“, bemängelte Tribünengast Balitsch in der Pause und forderte: „Wir müssen uns nach vorn mehr zutrauen.“
Dabei signalisierten die Gäste gleich mit ihren ersten Offensivaktionen, dass sie sich mit einem Punkt keinesfalls zufrieden wären. Hinterhaltschüsse von Marco Reus (4.) und Mike Hanke (6.) konnte „Club“-Keeper Raphael Schäfer mit den Fäusten wegboxen.
Igor de Camargo, der für Patrick Herrmann (Schlüsselbeinbruch) zum Einsatz kam, bildete mit Hanke das Gladbacher Sturmduo. Dahinter rückten Reus und Juan Arango gefährlich nach und wechselten oft die Positionen. Der Norweger Havard Nordtveit wäre bei einem Blitz-Konter fast durchgewesen, vertändelte den Ball aber (41.).
Die erste echte Torchance hatten die Gäste erst nach Wiederanpfiff, doch Arangos Schuss nach dem „Luftloch“ von Timothy Chandler parierte Schäfer (48.). Die bis dato größte Chance der Gastgeber durch Chandler nach gefühlvoller Flanke von Alexander Esswein konnte Gladbachs Schlussmann ter Stegen reaktionsschnell parieren. Bei einem tückischen Freistoß (75.) hatte er einfach nur Glück, bei einem Hinterhaltschuss von Markus Feulner war er wieder auf dem Posten (78.).
Die Gäste-Mannschaft von Trainer Lucien Favre war zwar feldüberlegen, gegen die vielbeinige Abwehr der Franken fehlten aber die kreativen Ideen. So verebbten die meisten Angriffswellen an der Strafraumgrenze - Wirbelwind Herrmann wurde schmerzlich vermisst.
Bis zur Pause war die Partie im easyCredit-Stadion das Eintrittsgeld noch nicht wert. Vor allem die Mauer-Taktik der Nürnberger gefiel den Fans überhaupt nicht. Nach vorn ging bei den Franken fast gar nichts, so war der Didavi-Freistoß nach 34:33 Minuten die erste nennenswerte Aktion.