Gladbach: Verlieren verboten

Borussia will den Absturz vermeiden, Zweitligist VfL Bochum seine Saison mit dem Aufstieg krönen.

Mönchengladbach. Manchmal kann man für sein Glück ja nichts. Manchmal muss man es aber auch erzwingen. Oder erarbeiten. Hart sogar. Wie Borussia Mönchengladbach, das nach Monaten der Erfolglosigkeit doch noch die Kurve bekommen hat und am Donnerstag die Ehrenrunde in der Relegation der Fußball-Bundesliga drehen darf. Um den dritten Abstieg nach 1999 und 2007 doch noch zu vermeiden. Das Motto im ausverkauften Borussia-Park gegen den Tabellendritten der 2. Liga, den VfL Bochum, heißt daher am Donnerstag (20.30 Uhr/ARD): Verlieren verboten.

Der Gladbacher Trainer Lucien Favre, der mit seiner Arbeit dem Klub diese Möglichkeit erst eröffnet hat, würde das so natürlich nie formulieren. Favre ist zwar ein ernster Mensch. Vor allem aber ist er einer, der trotz der existenzbedrohenden Situation für den Klub seit seinem Dienstantritt Mitte Februar vor allem nach vorne denkt. „Probieren Sie nicht, eine Sekunde negativ zu reden,“ sagte er leicht ungehalten, als er gleich nach dem 1:1 in Hamburg gefragt wurde, ob er denn mit der Relegation glücklich sei, weil ja noch nicht wirklich etwas erreicht sei.

Und weil Favre seine Haltung offenbar so überzeugend in die Mannschaft tragen konnte, ebnete diese mit einem atemberaubenden Schlussspurt und zehn Punkten in den letzten vier Spielen den Weg in diese beiden Spiele gegen Bochum. Die Entscheidung fällt am kommenden Mittwoch, im zweiten Spiel in Bochum (20.30 Uhr/ARD). Damit Gladbach das Vorhaben gelingen kann, sagt Favre, „müssen wir eine Top-Leistung bringen, nach vorne spielen, sehr gut verteidigen, weil Bochum stark im Kontern ist“.

Favres Credo hat aber offensichtlich alle im Klub infiziert. Allem eine positive Richtung zu geben. Die Medienabteilung des Klubs informierte jüngst darüber, dass von 32 Bundesliga-Heimspielen 18 gewonnen wurden. Zu erwähnen, dass die Gladbacher aber seit immerhin 13 Jahren auf einen Sieg gegen Bochum warten, verbietet sich natürlich nach Favres Diktion vor dem ersten K.o.-Spiel. Selbst Bochums Trainer Friedhelm Funkel pfeift auf die Statistik. „Da gebe ich nix drum“, sagte er unserer Zeitung im Interview (siehe unten). Funkel will mit seiner Mannschaft eine erfolgreiche Zweitliga-Saison mit dem Aufstieg krönen.

Den Gladbachern droht bei einem Abstieg ein rigider Sparkurs und der Verlust von Leistungsträgern. Ob Marco Reus, Danté, Juan Arango oder Igor de Camargo — allesamt wären sie bei einem Abstieg nicht mehr an den Klub zu binden. Arangos Vertrag gilt ohnehin nur für die 1. Liga. Und so fordert Gladbachs erfahrenster Klassen-Kämpfer Mike Hanke, immerhin mit Wolfsburg und Hannover erfolgreich erprobt im Überlebenskampf: „Wir müssen die Klasse halten. Egal wie, wir müssen die Klasse halten. Wir müssen es irgendwie schaffen. Wir sind davon überzeugt.“

Bor. M’gladbach - VfL Bochum Donnerstag, 20.30 Uhr/ARD

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