Gladbach wartet auf die ersten drei Punkte
Trainer Lucien Favre ist vor dem Heimspiel gegen Hannover zufrieden mit der Vorbereitung.
Mönchengladbach. Sie haben sich im Pokal bei Drittligist Darmstadt blamiert, im Anschluss zum Bundesliga-Auftakt dank einer mutigen Performance Triple-Sieger Bayern München zumindest phasenweise vor eigenem Publikum ärgern können.
Welches Gesicht mag die Fohlen-Elf wohl am Samstag bei der Saison-Heimpremiere im Borussia-Park gegen Hannover 96 zeigen? „Es war ziemlich gut in München. Wir wollen aber mehr — defensiv wie offensiv“, sagt VfL-Cheftrainer Lucien Favre und lässt so bei den VfL-Treuen Hoffnungen auf ein Siegerlächeln inklusive der ersten drei Punkte in dieser noch so jungen Spielzeit gedeihen.
Die auch nicht ganz unberechtigt sein mögen. Immerhin deutete seine Mannschaft in München an, was für ein spielerisches und technisches Potenzial in ihr steckt. Offensiv ist Borussia dank der individuellen Klasse von Raffael und Max Kruse nicht mehr so leicht für den Gegner auszurechnen. Das Mittelfeld-Duo Granit Xhaka/Christoph Kramer versteht offenbar, Favres Vorgabe „box to box“, die nachhaltige Präsenz zwischen beiden Strafräumen, immer besser umzusetzen.
An den Defiziten in der Viererkette, gerade was die Abstimmungsprobleme betrifft, wurde gezielt unter der Woche im Training gearbeitet. „Ich bin zufrieden mit der Vorbereitung“, sagt Favre — trotz des Fehlens von sechs Nationalspielern. „Das sind wir gewohnt, die anderen Klubs müssen damit auch klarkommen“, so der Schweizer.
Mit Hannover treffen seine Profis auf eine Mannschaft, die nach zwei Siegen und null Gegentoren zum Saisonstart mit Selbstvertrauen in die Partie am Samstag gehen dürfte. „Sie sind eine sehr unangenehme Mannschaft, wir müssen intelligent spielen“, warnt Favre. Gemeint sein dürfte damit vor allem das schnelle Umschaltspiel der Niedersachsen bei gegnerischem Ballverlust — samt gewieft vorgetragener Ruck-Zuck-Konter. Unter Favre haben die Fohlen allerdings verstanden, Hannovers Stärken meist in den Griff zu bekommen. Immerhin wurden von den vergangenen fünf Liga-Duellen gegen 96 vier gewonnen.
Auch diesmal? „Wir wollen den Dreier, das ist klar. Das wäre eine Art Brustlöser“, sagt Offensiv-Wirbler Kruse. Der Nationalspieler wartet noch auf sein erstes Tor im Borussen-Dress. Kein Grund, so Kruse, sich bereits unter Druck zu setzen. „Wenn wir gewinnen und ich treffe nicht, ist mir das auch recht.“ Möglich, dass Kruse gegen Hannover eine neue Rolle in Favres Offensiv-System einnimmt und für Juan Arango, der erst am Freitag von seiner Länderspielreise mit Venezuela zurückkehrte, auf den linken Flügel rückt.
Kruses Rolle als Sturmspitze vor Kreativ-Kopf Raffael könnte dann Rekord-Einkauf Luuk de Jong übernehmen. Der Niederländer wartet bereits auf seine Rückkehr in die Startelf: „Ich bin fit, ich bin bereit.“ Favre blockt — wie üblich — alle Fragen zu diesen Themen lächelnd ab. „Ich rede mit Juan, ob er spielen kann. Im Anschluss entscheide ich.“ Favre weiß aber auch: Lässt er de Jong noch allzu lange links liegen, wird das unvermeidliche Fragen zu Borussias Transferpolitik aufwerfen. Denn mit Peniel Mlapa zählte ein weiterer Millionen-Einkauf in den vergangenen Wochen nicht einmal mehr zum Kader.