Gladbacher Geduldsspiele

Borussia Mönchengladbach siegt 1:0 gegen Kaiserslautern, steht auf Tabellenplatz drei. Aber Dante dämpft die Euphorie.

Mönchengladbach. Sein Traum liegt in seiner Heimat Brasilien. Die Weltmeisterschaft 2014. Dann möchte Dante dabei sein, wenn Brasilien das größte Fußballfest aller Zeiten feiern will. Als Spieler. Als Teil der Nationalmannschaft. Und auf dem Weg dahin, so scheint es, ist der Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach gerade dabei, sich kleinere Träume zu erfüllen.

Und doch hebt er mahnend den Finger und sagt: „Hatte nicht Frankfurt auch schon 25 Punkte im Winter?“ Es waren sogar genau 26 Punkte, die Eintracht Frankfurt in der Hinserie der vergangenen Saison gesammelt hatte und dennoch abstieg. „Mein Kopf bleibt klar“, sagt Dante dann und stimmt so gar nicht mit ein in die aufkommende Euphorie in Mönchengladbach.

1:0 hatten sie gewonnen gegen den 1. FC Kaiserslautern. Ein Arbeitssieg bei schwüler Witterung. Aber wer erinnert sich in einigen Wochen noch daran? Die Realität in der Liga spiegelt sich allein in Punkten. Zehn haben die Fohlen jetzt nach fünf Spielen. Das ist derart üppig, dass sie in Gladbach gerade üben, mit so einem Höhenflug umzugehen. Für Dante jedenfalls zählt nur: „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Aber wir haben noch viel Arbeit. Wir müssen für jedes Problem eine Lösung suchen.“

Das erledigen sie momentan in Mönchengladbach überaus erfolgreich. Selbst wenn es lange brauchte, ehe die Spieler die Lücke im Lauterer Defensiv-Verbund gefunden hatten. Juan Arango verwertete eine schöne Flanke von Tony Jantschke zum Siegtor (58.). Aber manchmal muss man einem Gegner auch mal dankbar sein. So wie Kaiserslautern, das nicht gerade als Ausbund ausgemachter Offensivkraft gilt und Gladbach in der Defensive daher kaum vor schwierige Situationen stellte.

Es brauchte also Geduld. Sehr viel Geduld sogar, ehe die Gladbacher dieses Stück Arbeit verrichtet hatten. Und es schien auf dem Weg zum Sieg mitunter so, als ob die Mannschaft nach gutem Beginn, aber ausbleibendem Torerfolg die notwendige Geduld gegen die fleißig verteidigenden Lauterer zu verlieren drohe. „Da haben wir zu überhastet gespielt, zu viel durch die Mitte und zu viele Ballverluste gehabt,“ sagte Trainer Lucien Favre. Erst nach der Pause sei das wieder besser geworden.

Es ist vielleicht das entscheidende Merkmal der Arbeit des Trainers Favre, diese mit einigem Talent ausgestattete Mannschaft vor allem um das Element der Geduld bereichert zu haben. Favres Bilanz in saisonübergreifend 17 Spielen weist das nachhaltig aus. In nur vier Begegnungen erzielten die Gladbacher zwei oder mehr Tore. Ansonsten genügte ihnen zumindest ein Tor, um zu punkten. Nicht umsonst hatte Favre von einem richtungsweisenden Spiel gegen Lautern gesprochen. Mit Arangos Tor hat sich Gladbach nun im oberen Tabellendrittel festgesetzt.