Gladbachs Juwel aus Chelsea
Zugang Thorgan Hazard sagt selbstbewusst: „Ich wollte den nächsten Schritt gehen.“
Rottach-Egern. Lucien Favre ist niemand, bei dem der Zufall einen Stammplatz haben könnte. Akribie ist das Merkmal seiner Arbeit. Und doch wird zukünftig beim Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach der Zufall mitspielen. Immer dann, wenn dies der Fall ist, wird es an Thorgan Hazard liegen. Nicht, dass der Zugang vom belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem keinen Fußball spielen könnte. Aber Hazard ist eben französisch und heißt übersetzt nun einmal — Zufall.
Für ein Jahr haben die Gladbacher den offensiven Mittelfeldspieler von Chelsea London ausgeliehen. Dort, an der Stamford Bridge, hält Trainer José Mourinho viel vom jüngeren Bruder Eden Hazards. Thorgans Bruder Eden besitzt im Nationalkader der Belgier schon einen Stammplatz und war mit den „Roten Teufeln“ bei der WM in Brasilien erst im Viertelfinale ausgeschieden.
Von der Qualität seines Bruders ist Thorgan noch ein Stück weit entfernt und daher hat Chelsea den 21-Jährigen nach seiner Verpflichtung 2012 vom französischen Zweitligisten RC Lens nun bereits zum zweiten Mal verliehen. „Ich hatte in Waregem zwei sehr schöne Jahre, doch ich habe mich entschieden, in einer besseren Liga den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen“, sagte Thorgan Hazard.
Der Wallone aus La Louviére macht im Trainingslager der Borussia am Tegernsee einen bodenständigen Eindruck. Während Bruder Eden zuweilen der Ruf eines leicht streitbaren Charakters vorauseilt, wirkt Thorgan trotz seines Alters schon recht gereift. „Vielleicht war es wichtig, dass ich früh Vater geworden bin. Meine Tochter ist ein Jahr alt, sie schenkt mir Kraft und innere Ruhe. Dass sie und meine Frau nun auch bald nach Mönchengladbach kommen, wird es mir sicher leichter machen“, sagte Hazard.
Denn was er in seiner Heimat geschafft hat, möchte er auch in der Bundesliga erreichen. In Belgien ist der zweitälteste der vier Hazard-Brüder ein Star. Im Juli 2013 erzielte er ein famoses Freistoßtor gegen den Lierse SK. Beim 4:3 gegen den RSC Anderlecht dann gelangen Hazard ein Treffer und drei Torvorlagen, woraufhin ihn der belgische Rekordmeister im Januar 2014 von Zulte-Waregem loseisen wollte. Die Brüsseler boten viel Geld und dazu noch eine Liste von sieben Spielern, aus denen sich Waregem frei bedienen sollte. Hazard aber blieb und wurde am Ende der Saison als wertvollster Spieler mit dem „goldenen Schuh“ geehrt.
Thorgan Hazard ist mit beiden Füßen stark am Ball und kann im offensiven Mittelfeld völlig flexibel eingesetzt werden, auch wenn er sagt: „Ich präferiere schon ein wenig die zentrale Position. Bei der WM hat mir in dieser Rolle der Kolumbianer James Rodriguez richtig gut gefallen“, sagte Hazard. Wenn er das hält, was seine fußballerischen Qualitäten zu versprechen scheinen, dann überlassen sie bei den Gladbachern sicher gerne Einiges dem Zufall.