„Granit hat es solide gemacht“
Der junge Schweizer erhielt bei Borussia Mönchengladbach seine Chance.
Mönchengladbach. Granit Xhaka war zufrieden mit sich und der Welt. Soeben hatte der strebsame Schweizer nach mehr als fünf quälend langen Monaten sein erstes Spiel von Beginn an für Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga bestreiten dürfen. Gewohnt selbstbewusst sagte der 20-Jährige: „Ich hatte in den 90 Minuten keinen Fehlpass, bei dem es gefährlich wurde. Das war mein Ziel, und das wollte auch der Trainer von mir sehen. Nämlich einfach zu spielen. Ich wollte mich beweisen. Das ist mir sehr gut gelungen. Der Trainer hat gesehen, dass er auf mich setzen kann. Ich bin bereit zu spielen, am liebsten von Anfang an.“
Es war aber über weite Strecken ein unauffälliges Comeback des Nationalspielers. Die Defensivarbeit funktionierte in Zusammenarbeit mit Havard Nordtveit in der Mitte und Tony Jantschke sowie Patrick Herrmann auf der rechten Seite passabel. Ins Angriffsspiel versuchte sich der 8,5 Millionen Euro teure Zugang zumindest immer wieder einzuschalten. Doch dem akribischen Trainer Lucien Favre dürften einige kleine Unzulänglichkeiten nicht entgangen sein. Zum Beispiel die teils rüden Fouls, die der Mittelfeldspieler zwei-, dreimal beging. Oder die zu risikoreichen Pässe in den leeren Raum im Angriff.
In allzu große Euphorie wollte auch der Sportdirektor nicht verfallen. „Granit hat es solide gemacht, ohne fiese negative Ausschläge“, sagte Eberl. Trainer Lucien Favre wollte trotz mehrfacher Nachfrage lieber nichts sagen, wirkte ziemlich genervt bei diesem Thema.
Was auffällt: Granit Xhaka ist im Spiel nach vorne ein wenig die Unbekümmertheit verloren gegangen, für die er an den Niederrhein geholt wurde. Er sollte auf der zentralen Position im Mittelfeld das Spiel gestalten. Das übernahmen am Samstag allerdings andere. Bis auf eine starke Szene gegen Ende der Partie, als Xhaka Lukas Rupp ins Spiel brachte, der daraufhin eine gute Szene vor dem Tor hatte.
Trotzdem war er mit dem Offensivspiel sehr zufrieden. „Werder hatte zwei, drei gute Torszenen, mehr nicht. Wir haben 90 Minuten das Spiel gemacht, auch, weil Bremen erst an der Mittellinie angegriffen hat.“ Dass Werder immer wieder zu gefährlichen Kontern kam und einige Fernschüsse nur knapp das Tor verfehlten, verheimlichte Xhaka.
Doch bei aller Kritik: Das Spiel darf als kleiner Schritt nach vorne für den Zugang bezeichnet werden. Lucien Favre hat im Saisonverlauf bei Spielern wie Cigerci, Rupp oder jüngst Younes gezeigt, dass er Akteuren in mehreren Spielen in Folge Vertrauen schenken kann. Ob er das auch bei Xhaka macht, ist offen.