Hanke: „Wir können unsere Saison krönen“
Mit einem Sieg gegen den Deutschen Meister Bayern München wollen die Gladbacher am Samstag in die Sommerpause gehen.
Mönchengladbach. Es ist die letzte Chance, vielleicht doch noch den Sprung aufs europäische Parkett zu schaffen. Drei Punkte und sechs Tore trennen Borussia Mönchengladbach von Tabellenrang sechs in der Fußball-Bundesliga. „Wir müssen den Rasen fressen. Pardon, Gras fressen“, sagt Trainer Lucien Favre und lacht über seinen Versuch, ein deutsches Sprichwort zu bemühen.
Der Schweizer tut sich trotz der vielen Jahre in einigen wenigen Situationen immer noch schwer mit der deutschen Sprache. Was er meint, ist klar: Sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive ist gegen den Deutschen Meister Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr, im ausverkauften Borussia-Park) die vielleicht beste Saisonleistung notwendig, um das Unmögliche möglich zu machen.
Fußball-Ästhet Favre hat die Entwicklung des Rekordmeisters in den vergangenen Monaten sehr genau und mit großer Freude verfolgt, kennt deshalb die vielen Stärken der Mannschaft von Jupp Heynckes aus dem Effeff. „Seit März 2012 steht die Mannschaft defensiv deutlich kompakter. Vorher war es möglich für die Gegner, Lücken zu finden.“ Favre beeindruckt die Ruhe am Ball und beim Spielaufbau, die er bei seinen Spielern in dieser Saison oft vermisst hat.
„Wenn die Spieler nur eine 40- oder 50-prozentige Chance auf ein Tor sehen, spielen sie den Pass nicht, sondern spielen den Ball lieber durch die eigenen Reihen“, so Favre, der zudem vom Spiel über die Flügel der Münchner schwärmt. „Sie haben alle Waffen. Es ist momentan wohl die beste Mannschaft Europas oder sogar der Welt“, sagt er.
Vielleicht auch weil der Borussia-Trainer den Gegner so genau studiert hat, sind die jüngsten Ergebnisse gegen die Bayern (zwei Siege, ein Unentschieden) so gut, und es besteht durchaus Hoffnung, dass auch die heutige Partie gewonnen werden kann. „Wir müssen defensiv wie offensiv eine Top-Leistung bringen“, sagt der VfL-Coach.
Dass Heynckes wohl seine beste Formation sich einspielen lässt für den Saisonhöhepunkt, das Champions-League-Finale eine Woche später gegen Borussia Dortmund, macht die Aufgabe allerdings nicht leichter.
Von Beginn an auflaufen dürfte bei der Borussia Branimir Hrgota, dem drei Tore in Mainz gelungen sind (im übrigen ein Kunststück, das Jupp Heynckes beeindruckende elf Mal geschafft hat). „Er wird wohl spielen, weil es schwer ist, einen Spieler, der drei Tore gemacht hat, auf die Bank zu setzen“, so Favre. Genauso schwer dürfte es sein, Publikumsliebling Mike Hanke bei seinem Abschied im Borussia-Park nicht spielen zu lassen. „Wir haben Europa zwar verpasst. Aber gegen die Bayern können wir unsere Saison doch noch krönen“, sagt Hanke. Damit droht Luuk de Jong erneut die Ersatzbank. Wie im Hinspiel in München (1:1) bilden Roel Brouwers und Martin Stranzl die Innenverteidigung.