Hoffenheim bejubelt Heimsieg - Gladbach „kotzt“ es an
Sinsheim (dpa) - Trainer Markus Gisdol hüpfte an der Seitenlinie auf und ab und flehte den erlösenden Schlusspfiff beim 2:1 förmlich herbei. In einer nervenaufreibenden Schlussphase drohte die TSG 1899 Hoffenheim erneut den ersten Heimsieg in dieser Saison zu verspielen.
Nach insgesamt 94 Minuten rissen Spieler und Trainer aber die Arme nach oben und bejubelten den 2:1 (1:0)-Erfolg über Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga. „Wir haben überragend gekämpft. Jeder hat alles aus sich rausgeholt und das hatten wir uns vorgenommen“, sagte Torschütze Kevin Volland. Angeführt vom bärenstarken deutschen U-21-Kapitän bot die Heimmannschaft eine konzentrierte und effiziente Leistung. Nach dem Führungstor durch Anthony Modeste (45.) hatte Volland (54.) das zweite Tor erzielt, der Anschlusstreffer des eingewechselten Branimir Hrgota (75.) reichte den Gästen aus Gladbach trotz Schlussoffensive nicht.
Auch im achten Pflichtspiel blieben die Borussen damit in Hoffenheim sieglos. „Wir stehen mit leeren Händen da“, meinte Sportdirektor Max Eberl beim TV-Sender Sky: „Und das kotzt uns an.“ Trainer Lucien Favre schüttelte nach dem Match ungläubig den Kopf: „Schwer zu akzeptieren.“ Dass sein Team 70 Prozent der Partie am Ball war, nützte nichts. „Ballbesitz ist nicht immer alles“, betonte Favre, der mit seiner Mannschaft nach der dritten Niederlage im dritten Auswärtsspiel auf den elften Rang abrutschte.
Die Hoffenheimer kletterten indes auf den siebten Rang. Nach dem 2:6-Desaster in Stuttgart vor zwei Wochen und den bisherigen beiden Heim-Remis nach Führung machten die Kraichgauer vor 29 447 Zuschauern diesmal alles richtig. „Für uns ging es darum, Lehren aus den ersten vier Spielen zu ziehen. Ich glaube, das ist uns heute gegen einen sehr, sehr guten Gegner gelungen“, meinte Gisdol, dessen Schützlinge in der fünften Minute nur knapp die Führung verpasst hatten. Ein Volland-Schuss aus 20 Metern klatschte an den linken Pfosten. Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen wäre machtlos gewesen.
An Chancen war's das erstmal. „Gegen Gladbach kannst du nicht ins offene Messer laufen, das war unser Plan“, erklärte der hochzufriedene Gisdol nach dem Match. Zumal die eigenen Nadelstiche auch ohne den am Knöchel verletzten Topscorer Roberto Firmino stachen. Zuerst prüfte Volland ter Stegen (42.), dann landete der von Filip Daems abgefälschte Modeste-Kopfball zum 1:0 im Netz. „So ein Schweine-Tor ärgert dich maßlos“, echauffierte sich Eberl.
Die auch im Angriff fehlende Konsequenz der ersten Hälfte wollten die Gladbacher nach dem Seitenwechsel schnell vergessen machen. Raffael (52.) zielte aber aus zwölf Metern doch nicht genau genug und scheiterte an Hoffenheims Keeper Koen Casteels. Volland machte es besser: Er ließ zwei Gladbacher aussteigen und überwand auch noch ter Stegen mit einem feinen Schuss ins lange Eck zu seinem vierten Saisontor. Nach der schönen Einzelleistung von Hrgota mussten die Hoffenheimer aber wieder zittern, ehe sie mit ihren überglücklichen Fans den ersten Heimsieg der Saison nach dem 2:2 gegen Nürnberg und dem 3:3 gegen Freiburg bejubeln konnten. „Das war ein sehr intensives Spiel für uns“, meinte 1899-Kapitän Andreas Beck.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 29,7 - 70,3
Torschüsse: 10 - 16
gew. Zweikämpfe in %: 42,5 - 57,5
Fouls: 16 - 7
Ecken: 2 - 3
Quelle: optasports.com