Hrgota, das Gladbach-Schnäppchen
Drei Tore in Mainz von dem Mann aus der 2. Liga Schwedens.
Mainz. Branimir Hrgota blickte reichlich erschrocken, als er gefragt wurde, ob er die Zukunft von Borussia Mönchengladbach darstelle. „Es ist toll, wenn man drei Tore schießt. Ein Traum. Aber ich muss weiter hart an mir arbeiten, um in der neuen Saison noch besser zu sein“, sagte der Schwede mit kroatischen Wurzeln nach seiner Galavorstellung beim FSV Mainz 05.
Drei Treffer hatte der 20-Jährige beim 4:2 (1:1)-Sieg für die Gäste beigesteuert. Nicht nur in seiner Spielanlage — antrittsschnell, gutes Spielverständnis, ruhiger Torabschluss — erinnert Hrgota an Marco Reus, dessen Abgang noch immer nicht alle in Gladbach verdaut haben. Auch seine Zurückhaltung ähnelt der des Wunderkinds Reus. Und natürlich die Schlitzohrigkeit — wie in der 37. Minute.
Schiedsrichter Felix Brych hatte auf Elfmeter entschieden, Kapitän Martin Stranzl und Granit Xhaka waren als Schützen vorgesehen. Hrgota aber schnappte sich den Ball — und lupfte ihn lässig über die Linie.
Beim 2:1 (59.) behielt er cool die Übersicht. Mit dem dritten Treffer (80.) setzte er den Schlusspunkt. „Ich gratuliere dem Scout, der Branimir in der zweiten schwedischen Liga entdeckt hat“, sagte Trainer Lucien Favre über das Schnäppchen, das vor der Saison für 400 000 Euro aus Jönköping gekommen war.
Nach sieben Einwechslungen in den ersten acht Saisonspielen fiel Hrgota in ein Leistungstief. Durch überzeugende Trainingsleistungen kämpfte er sich aber in die Anfangself. Hrgota passt perfekt ins Spielsystem des Schweizer Trainers, das auf schnelle und präzise Pässe in die Spitze setzt. Zugleich offenbart das aber auch ein Problem mit Luuk de Jong.
Der zwölf-Millionen-Euro-Stürmer hat sich an dieses System bis heute nicht gewöhnt, flog vor drei Spieltagen aus der Stammelf und wurde in Mainz nicht einmal mehr eingewechselt. „Luuk ist in der neuen Saison in der Pflicht, mehr Assists und Tore zu machen. Er wird hoffentlich nach diesem Jahr gesehen haben, wie wir spielen wollen“, sagte Sportdirektor Max Eberl, der die Chancen auf Rang sechs und die Qualifikation zur Europa Leahue bei drei Punkten und sechs Toren Rückstand auf „0,5 Prozent“ einschätzte.