Hrgota — das Torkrokodil
Gladbachs Nachwuchsstürmer hat nicht nur im Trainingslager auf sich aufmerksam gemacht.
Rottach-Egern. Torkrokodil — Branimir Hrgota hat sehr hart dafür arbeiten müssen, dass immer mehr Gladbacher Fans ihn anerkennend so nennen. Der 20 Jahre alte Schwede mit kroatischen Wurzeln gilt als einer der Hochbegabten im Kader des VfL Borussia. Dass Lucien Favre große Stücke auf den jungen Stürmer hält, ist längst kein Geheimnis mehr. „Er ist immer heiß auf Tore und sehr gefährlich“, sagt der Coach des Bundesligisten.
Hrgotas Qualitäten sind offenkundig: Blitzschnell, flink, gutes Dribbling, feine Technik, dazu eiskalt und gnadenlos im Abschluss. Leistet sich die gegnerische Defensive eine Unachtsamkeit, ist Hrgota, gerade im Eins-gegen-Eins, kaum zu halten. Dann beißt das Torkrokodil zu. Wie jüngst gegen Lierse, als Branimir per Doppelpack das Testspiel binnen weniger Minuten entschied. Oder im Mai, als er mit drei Treffern in Mainz einen imposanten Auftritt hinlegte.
„Das erste Jahr in Gladbach war nicht einfach für mich“, sagt Hrgota, „ich musste mich viele Dinge erst gewöhnen. Eine ganz andere Liga, dazu eine neue Sprache lernen.“ Was im inzwischen sehr gut gelungen ist. Interviews kann er bereits auf Deutsch geben. Er habe sich inzwischen auch gut eingelebt. Auf dem Platz habe er sich auch weiterentwickelt.
Der junge Mann, der im vergangenen Sommer für 400 000 Euro vom schwedischen Klub Jönköpings Södra IF an den Niederrhein wechselte, schickt sich an, eine feste Größe bei Borussia zu werden. „Ich bin nicht mehr so nervös, wenn ich spiele“, sagt Hrgota. Erinnerungen an den jungen Marco Reus werden da wach. Der hatte ebenfalls früh sein enormes Potenzial angedeutet, um nach einigen Monaten Anlaufphase eine atemberaubende Leistungsexplosion abzuliefern.
Hrgota ist aus einem ähnlichen Holz. Nicht nur als Fußballer, sondern auch mental. Unbekümmert, natürlich, sich seiner eigenen Stärken bewusst. „Im Fußball ist alles möglich“, sagt Hrgota, „ich bin bei Borussia, weil mein Ziel ein Stammplatz ist. Dafür kämpfe ich.“
Entsprechend tritt er im Trainingslager am Tegernsee auf. Wirkt hochmotiviert bei den Einheiten, übt so permanenten Druck auf namhafte Konkurrenten wie Luuk de Jong, Max Kruse oder Raffael aus. Allesamt Millionen-schwere Konkurrenz. Favre hat bereits betont, es könnte am Ende der Vorbereitung Überraschungen geben, also zum Ligaauftakt in München Spielernamen in der Startelf auftauchen, die nicht unbedingt zur Kategorie Top-Star zählen. Hrgota könnte so ein Senkrechtstarter sein, wenn es ihm in den kommenden Wochen gelingt, sein großes Potenzial in Leistung umzumünzen.