Borussia-Neuzugang Max Kruse: "Favre will mich besser machen"
Gladbachs neue Sturmhoffnung Max Kruse über hohe Erwartungen an ihn, sein Image und die Nationalmannschaft.
Rottach-Egern. Max Kruse ist neben dem Brasilianer Raffael der neue Star bei Borussia Mönchengladbach. Dank einer Ausstiegsklausel konnten sich die Fohlen die Dienste des Offensiv-Wirblers für eine Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro sichern. Kruse hat die Herzen der Gladbacher Fans längst im Sturm erobert. Die WZ sprach mit dem Nationalspieler im Trainingslager am Tegernsee.
Sie sind einer der Senkrechtstarter der vergangenen Saison gewesen, stürmten mit Freiburg in die Europa League. Warum der Wechsel zur Borussia?
Max Kruse: Das ganze Konzept hat mich überzeugt. Hier soll in den kommenden Jahren etwas entstehen, der Club will sich weiterentwickeln und im oberen Drittel der Tabelle festsetzen. Dazu spielt Trainer Lucien Favre, den man mit Christian Streich vergleichen kann, eine wichtige Rolle.
Aber in Freiburg hätten Sie nun international spielen können, in Gladbach nicht.
Kruse: Zu dem Zeitpunkt, als ich mich für den Wechsel entschieden habe, waren beide Vereine noch im Rennen um Europa. Für mich stellte sich auch die Frage, welche Mannschaft kann in Zukunft konstant auf diesem Level arbeiten. Wir hatten in Freiburg ein überragendes Jahr, aber ich glaube, dass es schwierig geworden wäre, dies zu bestätigen. Natürlich sind auch die Mittel in Gladbach andere.
Was hat Favre mit Ihnen vor?
Kruse: Für ihn ist wichtig, dass ich als Spieler flexibel und auf mehreren Positionen einsetzbar bin. Er hat mir gesagt, dass er mich verbessern möchte — und das will ich auch.
Sie sind doch schon jetzt Nationalspieler.
Kruse: Ich kann mir nichts dafür kaufen, dass ich zwei Länderspiele gemacht habe und ein gutes Jahr hinter mir liegt. Auch wenn das ein Kindheitstraum war und es mich stolz gemacht hat. Ich habe die Zeit genossen, weiß das aber auch richtig einzuschätzen. Es geht wieder bei null los, ich muss mich erst einmal durchsetzen. Die Konkurrenz in der Offensive ist groß.
Schon über die WM 2014 in Brasilien nachgedacht?
Kruse: Das ist weit weg. Klar, welcher Fußballer will nicht bei einer WM dabei sein? Aber ich muss mich erst einmal in Gladbach durchsetzen.
Und so erstmals in Ihrer Karriere nachhaltig gute Leistungen bestätigen.
Kruse: Ja, das ist mir viele Jahre nicht geglückt. Vergangene Saison habe ich erstmals konstant auf hohem Niveau gespielt. Ich würde das gerne in der besten Liga der Welt bestätigen.
Was haben Sie vergangenes Jahr anders gemacht als zuvor?
Kruse: Wenn ich ehrlich bin, nicht sehr viel. Es gehört eben auch Glück dazu.
Sie fahren einen Maserati mit tarnfarbener Lackierung. Stört Sie das Maserati-Max-Image?
Kruse: Für mich ist das kein großes Thema. Es sollte jedem selbst überlassen sein, welches Auto er fährt. Ich weiß zwar auch, dass Fußball-Profis in der Öffentlichkeit stehen, aber es gibt sicher wichtigere Themen, als über ein Tarnfarben-Auto zu diskutieren.
Was für ein Mensch sind Sie?
Kruse: Ich habe immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, bin für jeden Spaß zu haben. Ich bin keiner, der nur zu Hause sitzt. Von daher bin ich gerne auch mal mit Freunden unterwegs. Ich brauche aber auch mal Zeit für mich und ziehe mich dann zurück.
Auf wessen Meinung legen Sie großen Wert?
Kruse: Meine Eltern spielen da eine sehr große Rolle, aber auch mein Berater (der ehemalige HSV-Profi Jürgen Milewski, Anmerkung d. Red.).
Sie waren bis 2006 Schiedsrichter in den unteren Ligen. Verstehen sie die Unparteiischen dadurch besser?
Kruse: (lacht) Eher weniger. Ich kenne das Regelwerk ja auch sehr gut. Ich weiß aber, dass man das nicht vergleichen kann. Der Druck für die Schiedsrichter ist enorm, sie leisten gute Arbeit.
Was rechnen Sie sich mit Borussia aus?
Kruse: Es wird eine spannende Saison. Die Vorfreude ist sehr groß. Es wäre schön, wenn wir bis zum Ende um Europa mitspielen könnten. Zumal ich noch kein Spiel im Europapokal bestritten habe.
Zum Saisonauftakt geht es gleich zu Liga-Krösus Bayern München. Kribbelt es schon?
Kruse: Für uns ist das ein sehr schönes Spiel, wir wissen aber, gegen wen wir spielen. Und das die Bayern besonders motiviert sein werden, weil es das erste Spiel von Trainer Pep Guardiola ist. Gladbach hat in den vergangen Jahren immer gut ausgesehen in Bayern — wir rechnen uns etwas aus.