Köln bleibt Tor-Minimalist im „Gähn-Gipfel“

Köln (dpa) - Der 1. FC Köln bleibt der Tor-Minimalist der Bundesliga - und hadert damit. „Ich habe lieber etwas mehr Spektakel“, sagte Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke nach dem dritten 0:0 der Saison im 81. rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach, das eher ein „Gähn-Gipfel“ war.

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Die Kölner sind nach vier Spieltagen die einzige Mannschaft im deutschen Profi-Fußball ohne Gegentor, haben aber mit nur zwei Treffern die zweitschlechteste Torausbeute in Liga eins. „Man kann nicht erwarten, dass man als Aufsteiger in beiden Bereichen alles richtig macht“, sagte FC-Chefcoach Peter Stöger. „Ich kann nicht sagen, dass ich restlos glücklich bin, nach vier Spieltagen nur zwei Tore erzielt zu haben.“ Tabellenplatz acht und sechs Punkte gingen aber in Ordnung. „Es gibt einige Mannschaften in der Bundesliga, die froh wären, das eine oder andere mal so gespielt zu haben.“

Immerhin kann sich Kölns Schlussmann Timo Horn nach den vier Zu-Null-Spielen als Rekordmann fühlen: Keinem Torwart-Debütanten ist dies im Oberhaus zuvor gelungen. „Wir lassen defensiv kaum etwas zu und machen es somit auch Topmannschaften wie Gladbach schwer“, sagte der 21-Jährige, der das rheinischen Derby vor zwei Jahren noch in der Fankurve erlebte. Sein Innenverteidiger Dominic Maroh hätte nichts dagegen, wenn das am Mittwoch bei Hannover 96 und noch länger so weitergeht. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Wir sind schwer zu knacken“, sagte er. „Diese Geilheit, Tore zu verteidigen, müssen wir lange mitnehmen - bis zum 34. Spieltag.“

Für Aufregung in einem unaufgeregten Derby sorgte Weltmeister Christoph Kramer. In der 73 Minuten geriet der mit Gelb vorbelastete Borussia-Profi mit seinem Gegenspieler Kevin Vogt bei einem Zweikampf aneinander und stand kurz vor dem Platzverweis. „Er hat mein Bein zu lange festgehalten“, berichtete Kramer. „Nur ein schlechter Schiedsrichter gibt beiden Gelb.“ Vogt war anderer Ansicht: „In dieser Situation hätte man auch anders entscheiden können.“

Lob bekam Referee Felix Zwayer für sein Verhalten von Gladbachs Manager. „Er hat das Richtige getan, nämlich nichts zu tun“, sagte Max Eberl. Damit sei vermieden worden, noch mal Brisanz in das zum Risikospiel erklärte rheinische Duell zu bringen. Schließlich hatte es vor dem Anpfiff Schlägereien zwischen rivalisierenden Fangruppen gegeben. Dabei wurden sechs Menschen verletzt und 93 Randalierer von der Polizei in Gewahrsam genommen.

In der ausverkauften Arena ging es unter den 50 000 Zuschauern dagegen ebenso friedlich zu wie auf dem Rasen. „Das 0:0 ist okay“, lautete der magere Kommentar von Gladbachs Trainer Lucien Favre, der das fehlende „technische Tempo“ bei seiner Mannschaft kritisierte. „Man kann uns nichts vorwerfen. Wir haben ordentlich Fußball gespielt - vielleicht etwas zu monoton“, meinte Kramer. Dass der Hamburger SV, nächster Gegner des Tabellensiebten am Mittwoch, Bayern München ein 0:0 abtrotzte, beunruhigt ihn nicht: „Das wird ein neues Spiel. In der letzten Saison sind wir schlechter gestartet.“

Auch Geburtstagskind Eberl (41) konnte mit der Punkteteilung leben. „Wir haben uns schwergetan, gegen gut verteidigende Kölner Lösungen zu finden“, sagte er. „Jede Mannschaft hatte nur ein, zwei Chancen. Deshalb geht der Ausgang des Spiels auch in der Höhe in Ordnung.“