Licht am Gladbacher Horizont
Igor de Camargo entscheidet nach Blitzheilung das Spiel in Frankfurt.
Frankfurt. Auf der Großbaustelle Borussia Mönchengladbach sind zwar immer noch einige Umleitungen zu nehmen, seit Sonntag aber ist für den Fußball-Bundesligisten das Ziel Klassenerhalt am Horizont der Liga zumindest wieder erkennbar. Die Gladbacher fassten nach den Niederlagen der Konkurrenten aus Stuttgart und Köln die Chance beim Schopfe und feierten mit dem 1:0 bei Eintracht Frankfurt bereits den zweiten Erfolg nach der Winterpause.
Damit sammelte die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck in der Rückrunde genau so viele Siege wie in 17 Spielen der Hinrunde. „Es ist erfreulich, dass wir auch das zweite Auswärtsspiel gewonnen haben“, sagte Frontzeck beinahe nüchtern. „Vor allem aber, dass wir wieder zu Null gespielt haben.“
Bei immerhin 50 Gegentoren in 20 Spielen eine erfreuliche Botschaft. Zumal am Samstag der Tabellenvorletzte Stuttgart beim punktgleichen Tabellenletzten vorspielt — der Abstiegsgipfel der Krisenklubs der Hinrunde. „Wir wollen da mit aller Macht ein gutes und erfolgreiches Spiel machen“, sagte Frontzeck, der mit seinem Team immer noch auf den ersten Heimsieg der Saison wartet.
Der Erfolg in Frankfurt war hingegen bereits der vierte Auswärtssieg mit Igor de Camargo als Matchwinner. Sechs Minuten vor dem Ende vollendete er die schönste Kombination des Spiels mit einem Schuss durch die Beine von Frankfurts Torhüter Oka Nikolov.
Sein linker Knöchel musste eine Art Blitzheilung erfahren haben. Gegen Leverkusen vor Wochenfrist mit einer schweren Kapsel- und Bänderverletzung ausgewechselt, sollte er zwei bis drei Wochen pausieren. In Frankfurt rannte er 90 Minuten putzmunter über den Platz, als wenn nichts gewesen wäre.
Das beschwingte Ende dieses bitterkalten Abends mussten sich die Gladbacher aber erst mit einer enormen Leistungssteigerung im zweiten Spielabschnitt verdienen. Zuvor erinnerte vieles an jene Depression, die diese Mannschaft durch eine schreckliche Hinrunde verfolgt hatte: Keine Ballkontrolle, zögerliches Zweikampfverhalten, unpräzises Passspiel. Mit dem Mute der Verzweiflung gingen die Gladbacher den zweiten Spielabschnitt energischer, aggressiver und am Ende auch erfolgreicher an.
Wie es in Gladbach weiter geht, wird Michael Bradley und Marcel Meeuwis weniger interessieren. Bradleys Vertrag soll am Montag aufgelöst werden, wie Pressesprecher Markus Aretz unserer Zeitung bestätigte. Der Mittelfeldspieler steht vor einem Wechsel in die Premier League zu Aston Villa, das ihn bis zum Sommer ausleihen will. Meeuwis wechselt auf Ausleih-Basis zu Feyenoord Rotterdam.