Luhukay und Köppel greifen Gladbachs Führungsspitze an

Die beiden Trainer gehen vor dem Bremen-Spiel mit der Vereinspolitik des Tabellen-Schlusslichts hart ins Gericht.

Mönchengladbach. In der jüngsten Ausgabe des holländichen Fußball-Magazins "Voetbal International" macht sich Jos Luhukay große Sorgen um die Zukunft seines Arbeitgebers und haut ganz schön auf den Putz. "In den vergangenen Jahren ging die Identität und die Fußball-Basis von Borussia Mönchengladbach komplett verloren", wird der Cheftrainer zitiert. "Der Verein ließ sich von Opportunismus leiten anstatt mit einer Vision heranzugehen".

Luhukay sind im Angriff personell die Hände gebunden

Luhukays Kritik richtet sich gegen die Politik des Vereins: "In dreieinhalb Jahren stellte der Klub sechs Cheftrainer, mehr als ein halbes Dutzend Assistenten und einen neuen technischen Direktor ein. Unter Trainer Dick Advocaat holte Borussia zum Beispiel sieben neue Spieler. Von denen sind schon einige wieder fort, andere haben noch langfristige Verträge, bringen aber die Leistung nicht. Das sagt alles." Gemeint sind Bernd Thijs, Filip Daems und der Belgier Wesley Sonck. Doch dieser Wesley Sonck brachte Luhukay, Nachfolger von Trainer-Legende Jupp Heynckes, am vergangenen Wochenende im Westfalenstadion (0:1 gegen Dortmund) mit seinem aufreizenden Gehabe derart in Rage, dass er sich Sonck vorknöpfte und rügte. Doch Luhukay sind die Hände gebunden. Der Niederländer hat im Angriff nur Sonck, den Brasilianer Kahe oder den Ex-Berliner Nando Rafael. Oliver Neuville ist erst frühestens in zwei, drei Wochen fit.

Die Misere in der Offensive ist nur ein Manko der Gladbacher Talfahrt. Wenn schon im Vorfeld des Bundesligaspiels am Sonntag gegen Werder Bremen Jos Luhukay seinen Arbeitgeber an den Pranger stellt, Präsident Rolf Königs zunehmend öffentlich in die Kritik gerät, Sportdirektor Peter Pander permanent angegriffen wird und der abservierte frühere Coach Horst Köppel gar "seinem Verein" den Abstieg nahelegt, damit sich was ändert, ist etwas faul im Borussen-Staat.