Nach zweiter Niederlage droht Borussia ein Einbruch
Mönchengladbach (dpa) - Von der Jagd auf den FC Bayern München will jetzt keiner mehr etwas wissen. Durch die zweite Niederlage nacheinander hat Borussia Mönchengladbach den Nimbus der Unbesiegbarkeit endgültig verloren und ist auf den Boden der Tatsachen in der Fußball-Bundesliga zurückgekehrt.
„Wir waren nie so vermessen, nach 18 Spielen ohne Niederlage zu sagen, wir ringen jetzt die Liga nieder“, betonte Sportdirektor Max Eberl nach dem 1:3 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt. „Man muss auch mal akzeptieren, dass andere existieren“, sagte Trainer Lucien Favre nach der ersten Heimpleite seit dem 8. März.
Natürlich ist die Situation für den Tabellendritten alles andere als alarmierend. Aber ausgerechnet zum Auftakt einer Woche mit wichtigen Spielen in der Europa League beim FC Villarreal und in der Liga beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg droht den Fohlen der Saft auszugehen. Zumal Parallelen erkennbar sind. Auch im Vorjahr gab es einen Wintereinbruch, als die Mannschaft nach dem 15. Spieltag - mit 31 Punkten auf Rang vier liegend - neun Spiele in Serie nicht gewann. Immerhin stehen die Gladbacher aber im Achtelfinale des DFB-Pokals und haben gute Aussichten auf die nächste Runde in der Europa League.
Auffällig ist, dass die Niederlagen in Dortmund und gegen die Hessen völlig verdient waren. Unerklärlich bleibt allerdings der Leistungsabfall nach dem furiosen Beginn gegen Frankfurt und der früheren 1:0-Führung durch Havard Nordtveit (5.). „Wenn wir da eine unsere Möglichkeiten genutzt hätten, wäre das Spiel sicher ganz anders gelaufen“, meinte Torhüter Yann Sommer, der erstmals in dieser Saison drei Treffer hinnehmen musste. Dafür sorgten Marc Stendera (54.), Alexander Meier (57.) und Takashi Inui (73.).
Die beiden Spiele zeigten auch, dass gewisse Stabilisatoren im Favre-Gefüge nicht fehlen dürfen. In Dortmund war es Granit Xhaka, der erstmals nicht dabei war. Gegen Frankfurt fiel neben Christoph Kramer auch Martin Stranzl zum ersten Mal aus. Alle drei Spieler sind enorm wichtig für die defensive Grundordnung und das Umschaltspiel.
Diese Personalien wollte Eberl aber nicht gelten lassen. „Wir sollten jetzt die Niederlage nicht an Stranzls Fehlen festmachen“, sagte der Sportdirektor. Der Trainer erkannte allerdings, wo es hakte. „Die Balance zwischen Defensive und Offensive hat einfach nicht gestimmt. Wir haben nicht mehr gut verteidigt und standen nicht kompakt genug. Das müssen wir schnell korrigieren“, forderte Favre.
Dabei wird Xhaka zumindest in Wolfsburg nicht helfen können. Mit einem Frust-Tritt in der Nachspielzeit handelte sich der Schweizer die Gelb-Rote Karte ein und wird am nächsten Sonntag pausieren müssen. „Das tut weh. Aber am liebsten möchte ich gar nichts dazu sagen“, erklärte Xhaka und entschwand nach seinem zweiten Platzverweis in diesem Jahr im Rekordtempo aus den Katakomben.