Nicht mit „Effe“: Eberl schließt Teamwork aus
Mönchengladbach (dpa) - Abgelehnt, abserviert, abgewatscht: Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat einer Zusammenarbeit mit Stefan Effenberg erneut eine klare Absage erteilt.
„Bei der Art und Weise, wie die Initiative an die Öffentlichkeit gegangen ist, kann es kein gemeinsames Vorgehen geben“, sagte Eberl der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. „Die ganze Aktion ist vor allem Polemik. Man sollte sich von der Initiative keinen Sand in die Augen streuen lassen.“ Eine Zusammenarbeit zwischen der amtierenden sportlichen Leitung und den Vertretern der „Initiative Borussia“ wird es also unter keinen Umständen geben.
Schon mehrfach waren Angebote Effenbergs, „seiner“ Borussia mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, beim Bundesliga-Vorletzten auf taube Ohren gestoßen. Effenberg, einst Kapitän, jetzt TV-Experte, will aber helfen - und kandidiert für die „Initiative Borussia“ als Sportdirektor. „Ich glaube, dass ich durch meinen Namen und meine Beziehungen viele, viele Möglichkeiten habe, den Verein zu verbessern“, sagte der „Tiger“. „Das ist ein Versprechen von mir, genauso wird es sein.“
Bevor das Schattenkabinett um Effenberg sein Vorhaben in die Tat umsetzen kann, brauchen die Herausforderer ohnehin die Stimmen der Vereinsmitglieder. Zwei Drittel der anwesenden Borussen müssen bei der Jahreshauptversammlung am 29. Mai für die Satzungsänderung der sogenannten „Initiative Borussia“ votieren. Nur dann können Effenberg Sportdirektor, Horst Köppel Präsident und Georg Hendricks Vizepräsident werden. „Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, würde ich hier nicht sitzen“, sagte Effenberg. Wer außerdem eine Rolle in der neuen Führung spielen soll, wollte er nicht sagen. „Dass wir uns nicht in die Karten schauen lassen, das müssen sie auch verstehen.“
Das Fanprojekt von Borussia Mönchengladbach, mit 4500 Mitgliedern der größte Anhänger-Zusammenschluss des Bundesliga-Vorletzten, empfiehlt, die Anträge abzulehnen: „Nach Einschätzung der Mitglieder des Fanprojekts muss die Umstrukturierung des Vereins durch die Satzungsänderungsanträge der Initiative verhindert werden.“ Es werde kein Effenberg und kein Köppel gewählt, sondern über „den Umbau hin zur Fremdfinanzierung unseres Vereins abgestimmt“.
Immer wieder verwies Effenberg auf die „sportliche Kompetenz“, die mit seinem Team Einzug halten soll. „Wenn die gegeben ist, dann wird es wieder aufwärtsgehen mit der Borussia.“ Er habe zwar keinerlei Erfahrung als Sportdirektor, auch keine Praktika bei den Vorbildern Uli Hoeneß, Klaus Allofs oder Rudi Völler, „aber jeder weiß, dass Reiner Calmund und der Rudi zu meinen 'big buddies' gehören. Die kann ich jederzeit um Rat fragen“, sagte „Effe“.
Der Kader soll unter seiner Regie kleiner werden, die Ausländer im Team sollen sich wohlfühlen („dann gibt es weniger Disziplinlosigkeiten“), Trainer Lucien Favre soll bleiben, und den erfolgreichen Jugendbereich der „Fohlen“ will der Champions-League-Sieger mit Bayern München genau unter die Lupe nehmen: „Ich gebe dann vor, wie trainiert wird und was trainiert wird. Borussia Mönchengladbach hat es verdient, dass mal wieder guter Fußball gespielt wird.“