Nordtveit übt sich weiter in Geduld: "Ich bin bereit"
Der Norweger kämpft um einen Startelf-Platz. Wann er seine Chance erhält, ist offen.
Belek. Havard Nordtveit wirkt konzentriert. Seine Körpersprache verrät Entschlossenheit, der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler hat während des Trainingslagers in Belek alles in die Waagschale geworfen, um seinen Platz in der Mannschaft von Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer Lucien Favre zurückzuerobern. Seit dem 5. Oktober, seit dem Triumph (2:0) gegen Dortmund, wartet Nordtveit auf eine neue Chance in Favres Startformation. Wegen eines Fouls von BVB-Abwehrstar Mats Hummels war „Howie“ mit Fersen-Problemen sechs Wochen ausgefallen. Als er in der Reha hart für sein Comeback schuftete, machten derweil Granit Xhaka und Christoph Kramer ihren Job jedoch so gut, dass Favre kaum Gründe hatte, die Formation wieder auseinanderzureißen, als Nordtveit sich Ende November zurückmeldete.
Bitter für den norwegischen Nationalspieler. Vergangene Saison hatte er als Dauerbrenner noch 42 Pflichtspiele für die Fohlen-Elf absolviert. Wegen des Verletzungspechs wurde er dann zum Bankdrücker. In den Tagen an der türkischen Riviera drängte sich Nordtveit mit starken Trainingsleistungen auf. „Solch ein Verletzungspech wie in den vergangenen sechs Monaten hatte ich noch nie zuvor in meiner Karriere. Ich hoffe, das passiert mir so schnell nicht noch mal“, sagt Nordtveit.
Er könne momentan nichts anderes machen, als im Training mit Leistung aufzufallen. „Ich will zeigen, dass ich einen Platz in der Mannschaft verdient habe. Der Trainer weiß, was ich kann, das hat er mir auch gesagt. Er hat mir zudem gesagt, dass ich geduldig sein soll. So eine Vorbereitung ist ja auch immer eine Art Neuanfang.“ Und so haute sich Nordtveit im Trainingslager in Belek rein, sprühte vor Ehrgeiz. Die wenigen freien Minuten hatte er meist zusammen mit Oscar Wendt und Branimir Hrgota, den anderen Skandinaviern im Gladbacher Kader, verbracht. Die drei wagten auch einen Sprung in die frischen Meeresfluten — furchtlose Wikinger eben.
Sollte Nordtveit es nicht schaffen, zum Rückrundenauftakt in acht Tagen gegen Bayern München in die erste Elf zu rutschen, will er trotzdem weiter Vollgas geben. „Die Duracell ist voll“, sagt er. „Wenn ich auf der Bank sitze, bin ich trotzdem positiv, unterstütze die Mannschaft. Das machen die anderen Jungs, die draußen sind, wenn ich spiele, auch. Dann ist es doch selbstverständlich, dass man sich in den Dienst der Mannschaft stellt.“ Beim 3:0-Testspielsieg am Mittwoch gegen Hertha BSC zeigte „Howie“, wie wichtig er sein kann. Als Tony Jantschke verletzungsbedingt ausfiel, rutschte Nordtveit kurzerhand von der Doppelsechs in die Innenverteidigung — und spielte stark. „Ich denke, ich bin bereit.“