Ohne Kruse und ter Stegen zur WM: Frust bei der Borussia

Nur der Schweizer Xhaka wird beim Titelkampf in Brasilien den VfL vertreten.

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Mönchengladbach. Max Kruse ist nicht dabei, und auch ter Stegen bleibt zu Hause. Bundestrainer Joachim Löw hat die Spieler von Borussia Mönchengladbach „vergessen“, als er am Donnerstag den vorläufigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien bekanntgab. Jetzt bleibt nur Granit Xhaka (für die Schweiz) als Gladbacher Borusse im Rennen. Er dürfte seinen Platz im Team von Ottmar Hitzfeld aber sicher haben. Am 13. Mai wird das Geheimnis gelüftet. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl war insbesondere ob der Nicht-Nominierung Kruses leicht ungehalten: „Max ist in dieser Saison der zweitbeste deutsche Scorer in der Bundesliga, insofern überrascht es mich, dass er nicht dabei ist.“

Bundesligist Borussia Mönchengladbach wird mit Xhaka dann zum neunten Mal seit der WM in Chile 1962 einen der Seinen (acht Deutsche, sechs Ausländer) zu einer Fußball-Weltmeisterschaft entsenden. Wenn auch manchmal nur als WM-„Tourist“ und chancenloser Reservist, wie beispielsweise Klaus Dieter Sieloff, der gleich bei zwei WM-Spektakeln (1966 und 1970) von der Tribüne aus die Spiele auf der Insel verfolgte. Auch der ehemalige Gladbacher Torjäger Uwe Rahn löste 1986 das Ticket nach Mexiko, ohne im weiteren Verlauf auch nur ein paar Minuten auf dem Platz gestanden zu haben. Das gleiche Schicksal widerfuhr Peter Dietrich (1970). Wilfried Hannes (1982) und Wolfgang Kleff (1974) kamen ebenfalls ohne Einsatz von einer WM zurück. „Ich will nicht nur mitfahren sondern auch spielen und mit der Schweiz so weit wie möglich kommen“, sagt Gladbachs Mittelfeldspieler Xhaka. Obwohl von Borussen-Trainer Lucien Favre zuletzt nur sporadisch eingesetzt, gilt der 21-Jährige im Schweizer Team als gesetzt.

Gladbachs wahre WM-Helden sind die Zwei: Rainer Bonhof und Berti Vogts wurden am 7. Juli 1974 im Münchener Olympiastadion durch einen 2:1-Sieg gegen die Niederlande Fußball-Weltmeister. Und Bonhof war sogar einer der Hauptdarsteller an diesem Tag: Sein Pass in die Mitte auf „kleines, dickes Müller“ zwei Minuten vor der Halbzeitpause machte den heutigen Vizepräsidenten der Fohlen Elf berühmt. Müller traf, und Bonhof verteidigte im zweiten Durchgang mit Zähnen und Klauen den knappen Vorsprung. Für ihn war der WM-Titel gleich am Anfang seiner Karriere der absolute Höhepunkt in seinem Fußball-Leben. „Ich war Weltmeister, und erst 22.“ „Terrier“ Vogts nahm als einziger Gladbacher Fußballer sogar an drei Weltmeisterschaften teil. 16 Jahre später wiederholte das deutsche Nationalteam in Italien den Triumph von München, diesmal allerdings ohne Gladbacher Beteiligung. Von solch einem Coup sind Granit Xhaka und die Schweizer Nationalmannschaft weit entfernt, „aber Hauptsache“, sagt Xhaka, „ich bin dabei und spiele mit.“