Ungewohntes Gefühl für Patrick Herrmann

Gladbachs Mittelfeldspieler wurde gegen Mainz endlich einmal nicht ausgewechselt.

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Mönchengladbach. Patrick Herrmann lächelt. Den ungeliebten Rekord als Auswechselkönig der Fußball-Bundesliga hat er am Samstag nicht ausgebaut. Trainer Lucien Favre ließ Herrmann beim 3:1-Heimtriumph gegen Mainz 05 erstmals seit Wochen wieder durchspielen. „Es war ein schönes Gefühl. Die Knochen haben gehalten“, sagt der 23 Jahre alte Profi von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach

Eine mögliche Auswechsel-Bestmarke für die Ewigkeit winkt dem offensiven Flügelspieler allerdings immer noch. Am Samstag, beim Liga-Finale in Wolfsburg, könnte Herrmann zum 30. Mal vorzeitig den Platz verlassen. So oft, wie kein anderer Spieler in der Liga-Historie vor ihm. „Es kann sich jeder denken, dass ich nicht unbedingt scharf darauf bin“, so Herrmann.

Borussia siegt mit 3:1 gegen Mainz 05
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Vielmehr dürfte sein Augenmerk auf etwas völlig anderes gerichtet sein. Den Auswärts-Coup in der Autostadt. „Wir können uns da noch einmal belohnen. Den fünften Platz würden wir gerne mitnehmen. Das wäre grandios. Wir können befreit aufspielen, Platz sechs ist sicher.“ Die Fohlen hätten, so Herrmann, schon unter Beweis gestellt, dass sie bei vermeintlich übermächtigen Gegnern bestehen können. „Wir können solche Spiele — das haben wir in Dortmund und Schalke gezeigt. Aber es wird alles andere als einfach. Wolfsburg will auch gewinnen und noch auf den vierten Platz. Es wird heiß hergehen.“

Gelingt der große Wurf im Liga-Finish, ist die Gruppenphase der Europa League den Fohlen sicher. Der erste Spieltag würde dann am 18. September starten. Sollte dazu noch ein weiteres Fußball-Wunder geschehen und Leverkusen sich am letzten Spieltag daheim gegen Bremen blamieren, hätte Gladbach sogar Platz vier und die Qualifikationsrunde zur Champions League geschafft. Dann dürfte die Favre-Elf in den Ausscheidungs-Duellen am 19./20. beziehungsweise 26./27. August nach der Königsklasse samt garantierter 20-Millionen-Euro-Einnahme greifen. Sollte die Schlussattacke auf Wolfsburg und Leverkusen jedoch scheitern: Am 21. August steigt das Hinspiel (Rückspiel am 28. August) im K.o.-Duell für den Einzug in die Europa League.

Dass Borussia dabei auf Kracher wie Inter Mailand, AS St. Etienne, Real Sociedad oder den FC Everton trifft, ist wohl unwahrscheinlich. Vielmehr wird es dann wohl gegen Klubs wie Rapid Wien, Molde FK (Norwegen) oder MFK Koice (Slowakei) gehen. Vize-Präsident Rainer Bonhof sagt: „Vor zwei Jahren waren wir Vierter, in der Vorsaison trotz der Doppelbelastung Achter und nun werden wir mindestens Sechster. Wir haben wenigstens die Europa-League-Playoffs erreicht. Und vielleicht geht ja sogar noch mehr.“