Pleite gegen HSV - Borussia steuert auf dritten Abstieg zu

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach bleibt das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga. Die Elf von Trainer Michael Frontzeck kassierte zum Abschluss der Hinrunde erneut eine 1:2 (0:0)-Pleite im Borussia-Park und taumelt mit nur zehn Punkten (26:47-Toren) dem dritten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen.

Gladbach hat nur eine der vergangenen 15 Partien gewinnen können, die Niederlage gegen den HSV war die fünfte Pleite in Folge. Wenige Tage vor Weihnachten wurden die Fohlen vom enttäuschten Anhang mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet, es gab auch „Frontzeck-Raus-Rufe“. Am Dienstag hat der VfL noch das Pokalspiel in Hoffenheim vor der Brust.

Der Spieler des Spiels: Diese Auszeichnung hat sich Hamburgs Torhüter Frank Rost verdient. Der 37-Jährige zeigte eine starke Vorstellung, sorgte vor allem in der ersten Halbzeit mit mehreren tollen Paraden dafür, dass sich der Hamburger SV am Ende über drei Punkte freuen durfte. „Es war wichtig, dass wir dieses Spiel positiv gestalten konnten und die Punkte mitnehmen. Nur das zählt“, sagte Rost nach dem Schlusspfiff.

Der Moment des Spiels: Den hatten viele Borussen-Fans bereits vor dem Duell gegen den HSV erlebt. Das VfL-Präsidium um Rolf Königs ehrte nämlich im Innenraum des Stadions zahlreiche Fanklubs, die seit Jahren „ihrer“ Borussia treu zur Seite stehen.

So feiert in diesem der „Borussia Fanclub Wickrath“ sein 35-jähriges Bestehen. 25 Jahre alt wurden die Fanklubs „East Belgium“, „Haßberge“, „Sauerland-Powerland“, „The Monks ‘85“, „Hunsrückfohlen Simmern“ und die „Borussenfreunde Osnabrück“.

Der Aufreger des Spiels: Der ereignete sich aus Gladbacher Sicht direkt nach dem Schlusspfiff. Als die VfL-Profis sich von den noch im Stadion verbliebenen Fans verabschieden wollten, wurden sie vom wütenden Anhang mit Pfiffen und schlimmen Gesten begrüßt, es gab „Versager-Rufe“. Folge: Junge Spieler wie Roman Neustädter verließen mit Tränen in den Augen den Platz.

Chronik des Spiels: Die rund 42000 Zuschauer erlebten eine zunächst dominierende Borussia, die sich in Halbzeit eins mehrere gute Chancen herausspielte. Doch de Camargo, Bradley, Reus und Arango konnten die Kugel nicht im Gehäuse des glänzenden HSV-Keepers Frank Rost unterbringen.

Beiden Mannschaften war die Verunsicherung anzumerken, die Hamburger verhielten sich viel zu passiv und kamen erst kurz vor der Pause zu ihrer besten Chance, als Westermann nach einer Trochowski-Flanke über das Tor köpfte.

Die zweite Halbzeit begann gleich mit einem Paukenschlag: Nach feiner Vorarbeit von Pitroipa markierte Elia (46.) die Hamburger Führung. Doch die Borussia zeigte zunächst Moral und legte zwei Minuten später nach: Bradley bediente de Camargo, der freistehend zum 1:1 einköpfte.

Und wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätt, wenn Marx seine Riesen-Chance zur Führung für die Hausherren genutzt hätte. Stattdessen jubelte am Ende der HSV, weil Trochowski per Freistoß (72.) alles klar machte.

Michael Frontzeck (Trainer Borussia Mönchengladbach): Die Partie war ein Spiegelbild unserer Heimspiele in dieser Hinrunde: Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gezeigt, haben viel investiert, hatten Torchancen und haben über weite Strecken mit der auf drei Positionen veränderten Viererkette nichts zugelassen. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber wieder haben wenige Chancen des Gegners gereicht, damit wir das Spiel verlieren. Wir kommen nach dem 0:1 schnell zurück und haben selbst die Möglichkeit, das 2:1 zu schießen. Dass du dann 1:2 verlierst, ist natürlich bitter. So oder so wussten wir, dass es eine knüppelharte Rückrunde für uns wird, aber aus meiner Sicht können wir das packen.

Armin Veh (Trainer Hamburger SV): Unsere Taktik, tief zu stehen, ist in der ersten Halbzeit nicht aufgegangen, Borussia hat das nicht zugelassen. In der zweiten Hälfte haben wir es viel besser gemacht, wir haben versucht, Fußball zu spielen. Da haben wir ordentlich gespielt, auch wenn uns vorher Frank Rost im Tor mit einer starken Leistung im Spiel gehalten hat. In der ersten Halbzeit bereits und dann noch einmal beim Stand von 1:1. Erst nach dem 2:1 hatten wir mehr Platz und noch ein paar Chancen.

Thorben Marx (Spieler Borussia): Wir haben uns nicht viel vorzuwerfen, wir waren die bessere Mannschaft und hatten die besseren Torchancen. Deswegen finde ich, dass wir der unverdiente Verlierer dieses Spiels sind. Wir haben uns nach der Pause viel vorgenommen, haben dann aber zu schnell das 0:1 kassiert. Danach haben wir sofort gut reagiert. Der Trainer hat uns gut eingestellt, leider sind am Ende die Punkte wieder nicht da. Natürlich ist das eine Enttäuschung für uns. Jetzt müssen wir schauen, dass wir wenigstens am Dienstag im Pokal in Hoffenheim eine Runde weiterkommen, um das Jahr mit einem positiven Erlebnis zu beenden.

Christofer Heimeroth (Torhüter Borussia): Wir sind für eine ordentliche Leistung nicht mit Punkten belohnt worden. Defensiv haben wir in der ersten Hälfte kaum etwas zugelassen und haben uns vorne zahlreiche Gelegenheiten erarbeitet, die wir dann aber leider nicht genutzt haben. Aus diesem Grund hat es wieder nicht zu einem Sieg oder zumindest einem Punktgewinn gereicht und das ist natürlich sehr traurig.

Heiko Westermann (Hamburger SV): Es war ein extrem wichtiges Spiel, man hat gesehen, dass beide Mannschaften sehr verunsichert waren. In der ersten Hälfte wollten wir die Gladbacher kommen lassen, dadurch haben wir uns aber selber zu arg aus dem Spiel genommen. Wir können uns auch bei Frank Rost bedanken, dass wir die drei Punkte nach Hamburg geholt haben. Natürlich geht es nicht, nach dem 1:0 gleich den Ausgleich zu kassieren, aber wichtig war, dass wir gleich danach wieder eine Reaktion gezeigt haben. Es ging in diesem Spiel einzig um die drei Zähler und die haben wir geholt.