Borussia Mönchengladbach Gladbach gewinnt gegen Hamburg: Das Spiel in der Analyse
Mönchengladbach. Zum Auftakt des letzten Hinrunden-Spieltages in der Fußball-Bundeliga hat Borussia Mönchengladbach im Heimspiel gegen den Hamburger SV einen 3:1 (1:0)-Sieg eingefahren.
Mit nunmehr 28 Punkten aus 17 Spielen hat Borussia damit die viertbeste Hinserie der vergangenen 17 Jahre hingelegt und zählt zum Kreis der Europapokal-Aspiranten. Hazard und Raffael (per Doppelpack) trafen für die Borussia, den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Hamburger markierte Ex-Borusse Andre Hahn. Der Moment des Spiels: Für den sorgt Gladbachs Offensiv-Ass Raffael. Der Brasilianer demonstriert sein Können eindrucksvoll bei seinem Treffer zum vorentscheidenden 2:1 für die Borussia. Die Art und Weise, wie der das Zuspiel von Grifo in höchstem Tempo aufnimmt und dann, obwohl Gegenspieler Papadopoulos bei ihm ist, abzieht und den Ball so scharf ins kurze Ecke schießt, dass der gute HSV-Schlussmann Mathenia chancenlos ist, das ist bemerkenswert gewesen.
Der heißt Raffael — logisch, als doppelter Torschütze und Matchwinner. Raffael hat nun bereits drei Mal in dieser Hinserie doppelt getroffen. Raffael leitete auch die Führung zum 1:0 ein, als einen starken Pass auf Hazard spielte. Borussia gewinnt ein zeitweise hart umkämpftes Duell — weil der Brasilianer Entscheidendes tut.
Pfiffe im Borussia-Park. Aus allen Teilen des Stadions „beschweren“ sich beim zwischenzeitlichen Stand von 1:1 zahlreiche Gladbacher Zuschauer, in dem sie ihren Unmut über den Spielverlauf kundtun. Nach Raffaels Doppelpack kippt diese negative Stimmung allerdings wieder in einen Jubelrausch. Dennoch: Die Pfiffe gegen die eigene Mannschaft rufen Borussias Sportdirektor Max Eberl nach Spielende auf den Plan. Eberl startet eine Art Wutrede. „Eine bodenlose Frechheit, wenn unsere Mannschaft, die ein hervorragendes Heimspiel macht, bei Rückpässen ausgepfiffen wird und hier solch ein Unmut im Stadion entsteht. Das ist eine bodenlose Frechheit. Und da rede ich nicht von der Nordkurve, sondern von den Zuschauern, die ab und zu mal Fußball gucken wollen. Es geht mir so auf den Sack!“
Borussia legt zunächst fulminant los. Der junge Engländer Reece Oxford (spielt auf der Doppel-Sechs) schießt das Spielgerät bereits nach wenigen Minuten wuchtig an die Latte. Weiter Gladbach: Stindl läuft früh an, stört, holt sich die Kugel, spielt weiter zu Raffael, der steckt blitzschnell durch für Hazard, der Belgier lupft in höchstem Tempo den Ball mit rechts über Torhüter Mathenia, 1:0 Fohlen. Hamburg antwortet: Kostics Schuss hat Sommer sicher, dann aber köpft Mavraj ungehindert ins lange Eck, Stindl klärt allerdings in letzter Sekunde auf der Linie. Noch einmal der HSV: Hahn tankt sich durch, dessen Schuss aus der Drehung kann Vestergaard per Grätsche abblocken. Nun übernimmt Gladbach wieder das Geschehen. Toller Pass von Cuisance auf Raffael, der kann auf 2:0 erhöhen, verzieht jedoch knapp. Nächster Anlauf. Cuisance hat Raum und Zeit, zieht ansatzlos ab aus rund 20 Metern — wunderbarer Schuss, doch der Ball klatscht nur an den Pfosten. Zum zweiten Mal rettet das Aluminium für die Hamburger. Halbzeit.
Aus der zunächst der HSV besser herauskommt, jedoch Gladbach erneut eine dicke Chance durch Hazard liegen lässt. Der vergibt freistehend, scheitert an Mathenia. Rächt sich prompt. Im Gegenzug können die Hamburger ausgleichen, Hunt spielt das Ex-Fohlen Hahn frei — und der vollendet abgezockt mit links zum 1:1. Folge: Knurren und Murren auf den Rängen, Pfiffe der VfL-Fans. Borussia braucht einige Minuten, um das zu verdauen — bis Herrmann lossprintet, scharf hereinflankt, Raffael köpft, doch der gute Mathenia erneut einen Treffer verhindert. Im Anschluss ist der HSV-Keeper allerdings machtlos. Borussia schafft es, schnell zu spielen, der eingewechselte Grifo passt auf Raffael, der zieht trocken ab, der Ball saust ins kurze Eck, 2:1. Kurz darauf langt Raffael erneut hin, nach Vorarbeit von Hazard erhöht der Brasilianer auf 3:1. Dritter Doppelpack des Offensiv-Genies in dieser Saison. Dann ist Schluss. Borussia legt mit 28 Punkten die viertbeste Hinrunde der vergangenen 17 Jahre hin. Der HSV hingegen steckt weiter tief im Abstiegsschlamassel. Noch ist die Hinrunde für Borussia allerdings nicht gelaufen. Am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale steigt noch das Heim-Derby gegen Bayer Leverkusen.
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach):
„Wenn man unsere Aufstellung sieht, vor allem unser Mittelfeld, das heute sehr jung war, dann muss man der Mannschaft ein Riesenlob aussprechen. Dass dabei noch nicht alles rund läuft, ist völlig normal. Das Freiburg-Spiel war nicht gut. Ich weiß aber, was meine Mannschaft im Stande ist zu leisten. Natürlich wollten wir die Niederlage in Freiburg schnell vergessen machen. In der ersten Halbzeit hatte Hamburg eine Torchance. Wir hatten zu unserem Tor noch zwei Lattentreffer und hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Von daher war das, was wir im ersten Durchgang gemacht haben, richtig gut. Es hat mich etwas geärgert, dass wir uns nach der Pause so tief hinten haben reinfallen und Hamburg ins Spiel kommen lassen. Dadurch ist auch der Ausgleich zu Stande gekommen. Heute ist es am Ende nochmal gut gegangen. Wir müssen aber daran arbeiten.“
Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV):
„Gladbach ist in den ersten zehn Minuten des Spiels die klar bessere Mannschaft gewesen und hat uns mächtig durcheinandergewirbelt. Wir sind aber von Minute zu Minute besser ins Spiel reingekommen. Mit dem Start in die zweite Halbzeit haben wir auch das Heft in die Hand genommen. Nach dem 1:1 hätte das Spiel in unsere Richtung kippen müssen. Wir haben dann aber einen Fehler gemacht, den man gegen Gladbach nicht machen darf. Dieser ist bitter bestraft worden. Das Spiel ist ein Spiegelbild unserer Vorrunde, in der wir oft dem Gegner ebenbürtig oder sogar besser waren, am Ende aber ohne Punkte dastehen.“