Borussia Mönchengladbach Allan Simonsen: Schnell, technisch stark und trickreich
Der Mönchengladbacher Publikumsliebling Allan Simonsen wird heute 65 Jahre alt.
Mönchengladbach. Seine Spürnase für Talente war legendär, und wenn Hennes Weisweiler so ein Gefühl hatte, lag er immer richtig. So auch bei Allan Simonsen. Den kleinen, wendigen Stürmer aus Dänemark hatte Weisweiler nach vorherigen Beobachtungen endgültig beim olympischen Fußballturnier in München anno 1972 in sein Herz geschlossen und ihm einen Wechsel in die Bundesliga schmackhaft gemacht.
Wenig später stand der 19-Jährige im Kader von Borussia Mönchengladbach, für die er in den folgenden sieben Jahren in 178 Bundesliga-Begegnungen 76 Treffer erzielte. Für das dänische Nationalteam kam er 56 Mal zum Einsatz. Heute feiert Simonsen seinen 65. Geburtstag.
„Allan fand sich zunächst nur schwer in der Bundesliga zurecht, und Weisweiler dachte schon, sein gutes Näschen hätte ihn diesmal im Stich gelassen“, erinnert sich der ehemalige Physiotherapeut Charly Stock an Simonsens schwierige erste Phase seiner Profizeit. Ja, Weisweiler wollte den schmächtigen, nur 1,68 Meter großen Stürmer aus dem Nachbarland, sogar wieder zurück in die Heimat schicken. Glücklicherweise hatte der legendäre Gladbach-Coach viel Geduld, und Simonsen, schnell, technisch stark und trickreich, dankte es ihm mit Toren und Titeln.
Der Mann aus Vejle, für den die Gladbacher seiner Zeit 200000 Mark berappen mussten, avancierte schließlich zu einem der torgefährlichsten Bundesliga-Stürmer der Siebziger Jahre. Mit der Fohlen Elf wurde Simonsen dreimal Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und in die Jahrhundert-Mannschaft der Fohlen berufen. Seine Ära bei Borussia Mönchengladbach endete mit einem Sahnehäubchen. 1979 glückte ihm im Düsseldorfer Rheinstadion das goldene Tor zum zweiten Uefa-Cup-Gewinn des Vereins gegen Roter Stern Belgrad.
Danach war Simonsen, Europas Fußballer des Jahres 1977 (vor Kevin Keegan und Michel Platini), auch beim FC Barcelona sehr erfolgreich. Nach dem Ende seiner Karriere arbeitete er noch als Nationaltrainer — unter anderem auf den Färöer Inseln und in Luxemburg sowie als Manager eines dänischen Zweitligisten.
Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, schaut der frühere Publikumsliebling im Borussia-Park vorbei, wo er ein gern gesehener Gast ist. Insbesondere zu Vizepräsident Rainer Bonhof, seinem langjährigen Mitspieler bei Borussia Mönchengladbach, hat er nach wie vor einen guten Kontakt. „Es war eine fantastische Zeit damals, und wir hatten eine tolle Mannschaft“, sagte er vor einigen Wochen im Interview mit einer dänischen Zeitung.