Reus gegen Bremen fraglich
Borussia hat das magere 0:0 gegen Hertha BSC abgehakt. Am Dienstag wartet Werder.
Mönchengladbach. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. So abgegriffen die Binsenweisheit von Trainer-Legende Sepp Herberger auch sein mag — sie beschreibt passend die Gemütslage der Gladbacher Fußball-Profis nach dem mauen 0:0 gegen Hertha BSC am Karsamstag im Borussia-Park. „Abgehakt, vorbei. Ich kann mit diesem Punkt gegen Hertha gut leben“, sagt VfL-Cheftrainer Lucien Favre.
Dem Schweizer ist über die Ostertage wenig Zeit zur Aufarbeitung des vierten sieglosen Heimspiels in Serie geblieben. Vielmehr musste Favre sein Team gleich wieder auf das heutige Duell bei Werder Bremen (20 Uhr) einstimmen. „Natürlich knallt so eine englische Woche rein“, sagt Innenverteidiger Martin Stranzl.
„Aber wir freuen uns darauf, dass wir schnell wieder spielen können.“ Um in die Erfolgsspur zurückzukehren, müssen sich die Fohlen an der Weser allerdings anders präsentieren als vor drei Tagen beim ideenlosen Auftritt gegen meist harmlose und destruktive Berliner.
Auf der Liga-Zielgeraden sind die Leichtigkeit und der Spielwitz aus der Vorrunde im Gladbacher Spiel verflogen. Konkurrent Schalke hat die Schwächephase genutzt und ist fünf Spieltage vor dem Saisonende mit dem Direkt-Ticket zur Champions League im Gepäck auf fünf Punkte davongezogen. Nebenbei schmilzt das Polster (neun Zähler) auf Rang fünf in der Tabelle allmählich dahin. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern müssen ruhig bleiben“, sagt Stranzl, „und hört mir auf mit Krise. Andere Mannschaften wären doch froh, wenn sie in unserer Situation wären.“
Das sieht Team-Kollege Mike Hanke ähnlich: „Wir alle wussten, dass so eine Phase auch mal kommen würde. Natürlich ist es unglücklich, wenn das am Saisonende geschieht. Aber wir sollten alle die Kirche im Dorf lassen. Ich sehe nicht den Untergang von Borussia.“ Der Stürmer ergänzt: „Wir wollen aus dieser Phase raus, damit in Bremen anfangen. So schnell ist Fußball — da können wir einiges wiedergutmachen.“
Ob den Borussen dabei Nationalspieler Marco Reus zur Verfügung steht, entscheidet sich erst wenige Stunden vor dem Anpfiff. Der Offensiv-Wirbler, der im Hinspiel drei Tore erzielt hatte (5:0), musste nach einem Zweikampf mit Lell früh mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden. Bei der gestrigen Abschluss-Einheit konnten er und der ebenfalls angeschlagene Oscar Wendt nur mit angezogener Handbremse trainieren.
Definitiv ausfallen wird in Bremen Tony Jantschke (Oberschenkel-Verletzung). Dessen Part als rechter Verteidiger dürfte wie beim Auswärtstriumph in Leverkusen Stranzl übernehmen. Roel Brouwers rückt dafür in die Innenverteidigung. „Es geht auch für Bremen in diesem Spiel um viel, sie wollen international spielen“, sagt Lucien Favre.