Reus’ perfektes Drehbuch
Mit einer Gala beim 3:0 in Mainz, gegen das er vor fast drei Jahren sein erstes Tor für Gladbach erzielte, verabschiedet er sich.
Mainz. Marco Reus stand vor den rund 4000 mitgereisten Fans, legte die rechte Hand auf die linke Brust und ließ sich ein letztes Mal feiern. Der letzte Auftritt von Gladbachs Superstar im Trikot von Borussia wurde zu seiner ganz persönlichen Abschiedsgala und einer Demonstration seines Könnens. Zwei Tore und eine Vorlage lautete seine Bilanz beim 3:0-Erfolg gegen FSV Mainz 05.
Ausgerechnet gegen Mainz schließt sich für ihn der Kreis. Denn am 28. August 2009, im Heimspiel gegen die Rheinhessen in der 76. Minute eingewechselt, erzielte Reus sein erstes Tor für die Borussia vom Niederrhein. Knapp drei Jahre und 97 Bundesliga-Spiele später ist der 22-Jährige Nationalspieler der Shooting-Star der Saison.
36 Tore hat er in seiner Zeit in Mönchengladbach erzielt und 26 Torvorlagen gegeben. Eine starke Quote. Dass sein bester Kumpel Roman Neustädter ihm in Mainz den zweiten Treffer auflegte, freute ihn umso mehr. Denn auch im größten Erfolg ist der Neu-Dortmunder keiner, der sich selbst in den Vordergrund stellt.
„Es ist wie in der gesamten Saison: Ohne die Mannschaft geht es nicht. Das hat man heute wieder gesehen. Für mich sind wir die Mannschaft der Saison“, sagte Reus, der Mühe hatte, seine Tränen zu unterdrücken.
Das Duell mit Mainz hat erneut gezeigt, dass das Offensiv-Juwel kaum zu ersetzen ist. Darauf hebt auch Sportdirektor Max Eberl ab: „Marco Reus eins zu eins zu ersetzen ist nicht möglich. Darüber muss man sich im Klaren sein. Dafür müssten wir Kagawa und Götze verpflichten — die kosten aber 40 Millionen Euro.“
Eberl verweist darauf, Spieler wie Marco Reus, Roman Neustädter und Dante gefunden zu haben. „Sie haben sich bei uns fantastisch entwickelt. Die drei gehen zu den größten Klubs in Deutschland für richtig viel Geld. Unsere Aufgabe ist nun, dies aufzufangen.“
Ob die neue Saison mit Lucien Favre bestritten wird, darüber gibt es immer noch Zweifel. Denn auch nach dem Sieg in Mainz konnte sich der Borussen-Trainer nicht zu einem klaren Bekenntnis durchringen. „Es bringt nichts, jetzt über die neue Saison zu sprechen. Ich habe mehrmals gesagt: Ich habe einen laufenden Vertrag. Ich spreche täglich und intensiv mit dem Vorstand und dem Sportdirektor über die Zukunft“, sagte der Schweizer auf die Frage, ob er am 2. Juli beim Trainingsauftakt in Mönchengladbach sein wird.
Eberl sagte: „Für uns gibt es keinen Grund, Lucien Favre nächstes Jahr abzugeben.“ Klarheit wird spätestens dann herrschen, wenn Favre zum Trainingsauftakt am 2. Juli auf dem Platz stehen wird.