Trainingslager der Fohlen am Tegernsee Rocco Reitz von Borussia Mönchengladbach: „Die neue Saison wird schwieriger"
Rottach-Egern/Mönchengladbach · Borussias Senkrechtstarter der vergangenen Saison muss seine Leistung nun bestätigen.
Vor einem Jahr schien Rocco Reitz im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach den Kader lediglich aufzufüllen, dann aber wurde der Mittelfeldspieler zu einem der Senkrechtstarter der gesamten Bundesliga. In 37 der 38 Gladbacher Pflichtspiele stand Reitz auf dem Platz, nur in der ersten DFB-Pokal-Runde gegen den Fünftligisten TuS Bersenbrück in Osnabrück (7:0) saß er auf der Ersatzbank. Reitz kam durchschnittlich 64 Minuten pro Partie zum Einsatz, verbuchte dabei sechs Treffer und bereitete drei weitere vor. Folglich haben sich die Vorzeichen in diesem Sommer nahezu komplett verändert. Reitz gehört am Tegernsee nicht nur zum Stamm-Personal von Trainer Gerardo Seoane, der 22-Jährige ist auch Ansprechpartner für die drei mitgereisten Nachwuchs-Talente.
„Ich habe immer ein offenes Ohr für die jüngeren Spieler, weil ich selber einen schwierigen Weg gegangen bin und viel harte Arbeit sowie Geduld benötigte. Ich kann ihnen von meiner Ausleihe zu VV St. Truiden in der Rückrunde der Saison 2022/23 erzählen. In Belgiens erster Liga ist es ordentlich zur Sache gegangen. Da habe ich erkannt, dass es nicht ohne Grund so wenige Profis wirklich bis nach oben schaffen. Es braucht nicht nur konstant gute Leistungen, sondern auch die Hingabe, mehr zu machen als andere. Dafür wird man dann irgendwann belohnt", sagte Reitz schweißgebadet nach dem ersten Training in Rottach-Egern.
Die Belohnung für eine trotz der vielen Widrigkeiten im Verein gelungenen ersten kompletten Bundesliga-Saison erhielt Reitz im Mai dann sogar von der höchsten deutschen Fußball-Instanz. Bundestrainer Julian Nagelsmann lud den Youngster zusammen mit Brajan Gruda vom FSV Mainz 05 zum Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft nach Blankenhain ins Weimarer Land in Thüringen ein. An seinem Geburtstag am 29. Mai erhielt Reitz als Kirsche auf der Torte auch noch die Mitteilung, dass er bis zum Ende der EM-Vorbereitung weiter dabei bleiben darf. Und so saß er folglich am 7. Juni beim Test-Länderspiel gegen Griechenland im Mönchengladbacher Borussia-Park mit auf der Ersatzbank des DFB-Teams.
Die Tage bei Julian Nagelsmann
haben Appetit auf mehr gemacht
Zum Einsatz kam Reitz freilich nicht, auch die EM verfolgte er danach vor dem Fernseh-Gerät. Die Erfahrung der Tage zuvor allerdings will der aktuelle U21-Nationalspieler (vier Einsätze, zwei Treffer) nicht missen. „Diese Eindrücke zu verarbeiten hat länger gedauert, als die Regeneration bis zum Start in die neue Saison mit der Borussia. Aber es waren ja nur schöne Eindrücke. Ich konnte mal die wirklich großen Spieler sehen, mir von ihnen Dinge abschauen sowie erzählen lassen, was sie leisten mussten und wie sie dahin gekommen sind, um eine derartige Karriere hinlegen zu können. Ich möchte auf jeden Fall so schnell als möglich wieder mit dabei sein", meinte Reitz.
Dafür muss natürlich die Leistung aus der vergangenen Spielzeit im Verein nicht nur bestätigt, sondern zumindest ein Stück weit verbessert werden. „Die neue Saison wird schwieriger. Es ist immer leichter, aus dem Nichts empor zu steigen als das Gezeigte zu bestätigen. Ich bin jedoch bereit und habe Bock auf die neue Spielzeit. Wenn ich erneut alles rein haue, dann werden sich gute Aktionen und auch ein paar Tore sicher einstellen", sagte Reitz. Der gebürtige Duisburger, der seit seinem siebten Lebensjahr bei der Borussia ist, hat sich einige Dinge aufgeschrieben, die er verbessern möchte. „Manchmal war ich in meinen Aktionen noch zu hektisch. Zum Beispiel habe ich öfter zu hastig den Pass in die Tiefe gespielt."
Eine Lieblingsaufgabe oder gar Lieblingsposition im Mittelfeld fordert Reitz nicht ein. Auf eine diesbezügliche Frage unserer Zeitung meinte er in Rottach-Egern: „Ich haue mich überall rein und möchte einfach die Vorgaben des Trainers erfüllen. Wo im Mittelfeld, ist mir egal. Ob nun taktisch ehr defensiv, mehr als Ball-Eroberer oder verstärkt mit Pässen nach vorne. Ich bin da nicht so pingelig."