Schafft es Gladbach doch noch?
Nach 156 Tagen ist Borussia nicht mehr Tabellenletzter. Ein Vorteil im brisanten Kampf um den Klassenerhalt.
Mönchengladbach. Abstiegskampf ist Nervensache. Spieltag für Spieltag. Vor allem, wenn die Spiele weniger werden. Jetzt sind es nur noch drei, und das Feld der Konkurrenten in der Bundesliga lichtet sich. Aus dem einstigen Achtkampf ist ein Fünfkampf geworden: Bremen (3:1 bei St. Pauli), Kaiserslautern (1:0 bei Schalke 04) und Stuttgart (3:0 gegen Hamburg) sehen nach ihren Siegen der Rettung entgegen.
Dafür braucht es bei Borussia Mönchengladbach noch Erfolge. Aber nach 156 Tagen als Schlusslicht der Bundesliga hat der Klub den letzten Tabellenplatz verlassen. „Das ist natürlich auch psychologisch wichtig“, sagte Sportdirektor Max Eberl.
Weil der Tabellenletzte den Tabellenersten aus Dortmund besiegte. Nach dem 1:0 der Gladbacher durch den Treffer von Mohamadou Idrissou (35.) scheint auch eine Rettung wieder möglich. Was für und gegen die vom Abstieg bedrohten Klubs spricht.
Unter Lucien Favre präsentiert sich die Mannschaft als Einheit, gewann vier von fünf Heimspielen, kassierte in der Rückrunde in 14 Spielen nur 17 Gegentore. In der Hinrunde waren es noch 47. Auswärts reichte es aber nur zu einem Punkt unter Favre. Jetzt müssen auch dort Siege her, um den Relegationsplatz noch erreichen zu können — in Hannover und Hamburg. Favre hat die Organisation auf dem Platz komplett verändert.
Die Mannschaftsteile sind verzahnt, jeder folgt seiner individuellen Aufgabe als Teil des Ganzen. „Wir sind bereit zu leiden und unter Druck zu leben“, sagt Favre und strahlt dabei eine große Ruhe aus. Eine Neigung zum Überschwang ist ihm fremd, selbst wenn er bei seiner Hochrechnung von drei Siegen vor dem Dortmund-Spiel den gegen den Tabellenführer mit auf der Rechnung hatte. Wie er später eingestand.
Beim 4:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln feierte Trainer Felix Magath den ersten Sieg im fünften Spiel. Ein wegweisender, weil er zwei Bankdrücker zu Matchwinnern als Doppel-Torschützen machte: Mario Mandzukic und Askan Dejagah.
Nach der Pleite von Wolfsburg, der dritten in den letzten vier Spielen, bemühte sich Frank Schaefer um Schadensbegrenzung bei nur noch drei Punkten Abstand zum Relegationsplatz. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren“, sagte der zum Saisonende scheidende Trainer. 15 Gegentore in den letzten drei Auswärtsspielen sind ein Alarmsignal. Sportdirektor Volker Finke wies alle Spekulation einer vorzeitigen Trennung von Schaefer zurück: „Da denke ich momentan überhaupt nicht dran.“ Aber das kann sich ändern.
Trotz des 1:1 gegen Rekordmeister Bayern München ist das Team von Trainer Christoph Daum ein Verlierer des Spieltags. Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 ist auf zwei Punkte geschrumpft. Auch im vierten Spiel wartet der einstige Lautsprecher der Liga bei nur drei Unentschieden auf den ersten Sieg.
Der steilste Absturz in der Liga: Mit elf Punkten aus fünf Rückrundenspielen war St. Pauli am besten aus der Winterpause gestartet. Nach dem 1:0 im Derby gegen den HSV ging’s aber bergab — neun sieglose Spiele und ein Ende ist nicht in Sicht.