Stillstand beim VfB Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Wenige Plätze neben Chefcoach Huub Stevens musste Robin Dutt bei seiner Pflichtspiel-Premiere mit dem VfB Stuttgart den nächsten Akt des schwäbischen Stillstands erleben.
Zwischen Stevens' Assistenten Armin Reutershahn und Andreas Menger auf der Bank sitzend, bekam der neue Sportvorstand den verpatzten Rückrundenstart des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten geboten. Angesichts der prekären Lage ist für Dutt Entschlossenheit unabdingbar.
„Wer zuerst hadert, wird unten bleiben“, warnte der 50-Jährige, der bis vergangenen Herbst noch den Konkurrenten im Abstiegskampf, Werder Bremen, trainiert hatte, nach dem 0:1 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach. „Wir werden auf gar keinen Fall hadern, denn der Spielverlauf hat dazu keinen Anlass gegeben.“ Für Dutt stand dennoch außer Frage: „Ich würde mich besser fühlen, wenn die Eins auf unserer Seite stehen würde.“
Vor allem in der Offensive präsentierten sich die zumindest in der Deckung weitgehend stabilen Schwaben mal wieder harmlos. Zum vierten Mal in Serie startete der VfB mit einer Niederlage in die Rückrunde, im fünften Heimspiel nacheinander blieben die Stuttgarter ohne Tor. „Ich halte mich nicht mit Statistiken auf“, beteuerte Dutt entspannt. Insbesondere wenn es um für seinen Verein negative gehe.
Dabei hätte der Traditionsclub vom Neckar nach dem Rückstand durch Patrick Herrmann (71. Minute) die neunte Saisonniederlage noch leicht verhindern können. „Es ist ärgerlich, was in der Schlussphase passiert ist“, meinte Dutt. So konnte Torjäger Vedad Ibisevic, der zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen musste, sechs Minuten vor Schluss Borussia-Keeper Yann Sommer aus neun Metern nicht überwinden, in der Nachspielzeit knallte Georg Niedermeier einen Schuss aus kürzester Distanz an die Latte.
„Ich ärgere mich selbst am meisten darüber“, haderte der Verteidiger, der schon in der 52. Minute eine verheißungsvolle Chance zur Führung aus knapp vier Metern kläglich vergeben hatte. „Ich hätte natürlich gerne getroffen. Ob aber ein Vedad Ibisevic trifft oder nicht, ist nicht so wichtig“, bilanzierte Ibisevic. Am Ende traf dann gar kein Stuttgarter. „In der Summe haben wir nicht unverdient gewonnen“, resümierte Gladbachs Manager Max Eberl, „auch wenn wir das Quäntchen Glück hatten.“
Stevens brachte die Niederlage nicht aus der Ruhe. „Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir haben noch 16 Spiele“, erklärte der Niederländer. „Da wir verloren haben, bin ich nicht zufrieden. Ich bin aber zufrieden, wie wir nach dem Tor von Gladbach wieder ins Spiel zurück gekommen sind.“
Stevens kündigte vor der schweren Dienstreise zum 1. FC Köln am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) an, den Schock gegen die Borussia in aller Deutlichkeit mit seiner Mannschaft zu analysieren. Jedes Spiel in der Bundesliga sei schwer, betonte er nachher, „aber wir haben die Qualität, da unten raus zu kommen.“
Davon ist die Führungsriege der Stuttgarter überzeugt. Die genaue Position ist da momentan Nebensache. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Tabellenstand uninteressant, es ist noch immer eng“, sagte Kapitän Christian Gentner. „Die Punkte sind wichtiger und da haben wir zur Zeit zu wenig.“ Magere 17 sind es bislang.