Ter Stegen und ein umstrittener Pfiff bringen Gladbach einen Punkt

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat sich am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einem 1:1 (0:0)-Remis gegen den VfB Stuttgart begnügen müssen. Die Elf vom Niederrhein war vor über 48.000 Zuschauern im heimischen Borussia-Park zunächst durch einen verwandelten Strafstoß von Kapitän Filip Daems in Führung gegangen.

Bereits vier Minuten nach der Gladbacher Führung sorgte Stuttgarts Nationalspieler Cacau für den am Ende verdienten Ausgleich. Am Freitag haben die Fohlen erneut ein Heimspiel vor der Brust, dann ist der VfL Wolfsburg zu Gast.

Der Spieler des Spiels: Wieder einmal war es Borussias Nummer eins Marc-André ter Stegen, der mit einer tollen Leistung von sich reden machte (alle Spielernoten hier). Der Keeper zeichnete sich mit mehreren Glanzparaden aus, pflückte jede Ecke und Flanke sicher weg. Nur einmal hatte ter Stegen das Nachsehen. Nach einer Kopfballvorlage von Gentner drückte Cacau aus kurzer Distanz die Kugel über die Linie. Ter Stegen war in dieser Szene machtlos.

Der Moment des Spiels: Vor dem Anpfiff herrschte im Borussia-Park Gänsehaut-Stimmung. Die VfL-Treuen in der Nordkurve zeigten eine beeindruckende Choreografie, erinnerten mit riesigen Bannern und Fahnen an die nervenaufreibende Last-Minute-Rettung in der letzten Saison. Die perfekte Einstimmung auf das erste Heimspiel der neuen Spielzeit.

Der Aufreger des Spiels: Als in der 67. Minute der Pfiff von Schiedsrichter Manuel Gräfe ertönte, konnten die Stuttgarter es nicht fassen. Sie schimpften, gestikulierten, redeten auf Gräfe ein. Doch der blieb bei seiner Entscheidung: Strafstoß für Borussia Mönchengladbach. Zuvor hatte Borussias Offensiv-Wirbler Marco Reus zu einem seiner gefürchteten Tempo-Dribblings angesetzt und war dynamisch in den VfB-Strafraum gezogen. Im Laufduell mit Stuttgarts William Kvist kam Reus dann zu Fall. Die TV-Bilder zeigten später: Kvist hatte Reus zwar berührt, allerdings dürfte es nicht allzu viele Schiedsrichter in der Bundesliga geben, die wie Gräfe sofort auf den Elfmeter-Punkt gezeigt hätten. Borussias Kapitän Filip Daems ließ sich dennoch nicht zweimal bitten und verwandelte den Strafstoß sicher zur zwischenzeitlichen Führung.

Chronik des Spiels: Die 48.322 Zuschauer im Borussia-Park bekamen eine temporeiche Begegnung geboten, in der die Gladbacher zunächst das aktivere Team waren. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre präsentierte sich zu Spielbeginn laufstärker als der VfB, überließ den Schwaben aber mit zunehmender Spieldauer das Feld. Die Fohlen mussten mit Igor de Camargo auf den Helden des 1:0-Coup zu Saisonstart bei Bayern München verzichten. Für den verletzten Stürmer kam Rückkehrer Raul Bobadilla zu seinem Saisondebüt. Erneut passen musste zudem Innenverteidiger Martin Stranzl. Auf der Gegenseite schickte Bruno Labbadia die bewährte Elf vom 3:0 gegen Schalke auf das Feld, der angeschlagene Martin Harnik meldete sich rechtzeitig fit.

Die erste gute Chance hatte Gladbachs Marco Reus bereits nach zwei Minuten. Nach einem weiten Pass in die Spitze tauchte er frei vor VfB-Schlussmann Sven Ulreich auf, sein Heber landete aber knapp neben dem Tor. Auf der Gegenseite schob Harnik nach schönem Zuspiel von William Kvist den Ball aus 13 Metern wenige Zentimeter am Tor vorbei (17.). Im Anschluss hatte der VfB noch weitere guten Chancen (Gentner, Hajnal), scheiterte aber immer wieder am starken Gladbacher Schlussmann ter Stegen. In der 43. Minute waren dann die Fohlen wieder am Zug, doch Reus verzog aus guter Position knapp.

Nach dem Seitenwechsel verlor die Borussia ein wenig die spielerische Linie und die Kontrolle im Mittelfeld. Der VfB zeigte sich in den Zweikämpfen wacher und strahlte besonders bei den schnell vorgetragenen Kontern stets Torgefahr aus. Nationalspieler Cacau (52.) und Kuzmanovic (53.) konnten jedoch erneut ter Stegen nicht überwinden. In der Schlussphase sorgte VfL-Kapitän Daems dann per Strafstoß für die Führung, kurz darauf nutzte Cacau in seinem 250. Bundesliga-Spiel die Vorarbeit von Gentner zum 1:1. In der 80. Minute sah Gladbachs Verteidiger Roel Brouwers wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte, es blieb aber am Ende beim Remis.