Triumphale Rückkehr für Favre - Borussia siegt 2:1 in Berlin
Berlin. Dank eines Doppelpacks von Nationalspieler Marco Reus feierte Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach am Samstag einen 2:1 (1:1)-Erfolg bei Aufsteiger Hertha BSC. Für Gladbachs Trainer Lucien Favre war es triumphale Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte.
In Berlin hatte die Elf vom Niederrhein zuvor seit 2002 nicht mehr gewinnen können. Mit diesem Auswärtssieg bleiben die Fohlen weiterhin im Rennen um die internationalen Plätze, belegen mit 23 Punkten Platz vier in der Tabelle, können allerdings am Sonntag noch von Schalke 04 überholt werden.
„Danke, Marco!“ — die Borussen-Fans feierten nach dem Schlusspfiff Matchwinner Marco Reus, der Borussia mit einem erneuten Doppelpack den zweiten Sieg in Folge beschert hatte. „Man sieht, welche Klasse er hat“, musste auch Herthas Trainer Markus Babbel nach dem Schlusspfiff neidlos anerkennen. Reus, den Bundestrainer Joachim Löw für die kommenden Länderspiele gegen die Ukraine und die Niederlande nominiert hat, war im Olympiastadion der überragende Akteur auf dem Platz und hat einen großen Anteil daran, dass Gladbach weiterhin von Europa träumen darf. „Es ist natürlich toll, dass mir wieder zwei Treffer gelungen sind. Aber wir sind als Mannschaft sehr gut drauf und haben diesen Auswärtssieg gemeinsam verdient“, sagte Borussias Offensiv-Wirbler nach dem Schlusspfiff und ergänzte: „Fußball ist ein Teamsport und am Ende ist es egal wer die Tore erzielt. Hauptsache, die Mannschaft ist erfolgreich.“
„Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ Die über 8000 VfL-Fans hüpften und sangen nach dem Schlusspfiff ausgelassen, derweil lagen sich die Borussen-Profis auf dem Rasen des Olympiastadions in den Armen, klatschten sich ab, bejubelten den 3. Auswärts-Triumph in dieser Saison. Als dann auch noch die Niederlage des Erzrivalen 1. FC Köln in Bremen auf den Videowänden angezeigt wurde und kurz darauf die Bundesliga-Tabelle mit Rang vier zu sehen war, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Der VfL ist wieder da, der VfL ist wieder da.“
Nur einen kurzen Augenblick nach seinem Treffer zum 1:1 lag Marco Reus mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen. Herthas Eisenfuß Maik Franz hatte ihn bei einem Zweikampf von hinten erwischt um recht rüde umgesenst. Minutenlang musste Reus behandelt werden - bange Blicke beim Gladbacher Anhang. Schwer nachzuvollziehen, warum Schiedsrichter Tobias Welz Herthas Franz für diese Attacke nicht einmal die gelbe Karte gezeigt hatte. Reus meinte später: „Ich sag da besser nichts mehr zu, das ist ja jetzt nicht das erste Mal, dass ich so umgehauen wurde und das nicht gepfiffen wurde.“
Beide Mannschaften begannen vor über 60 000 Zuschauern im Berliner Olympia-Stadion recht schwungvoll, wobei die Hertha allerdings zunächst besser ins Spiel fand und die Borussen-Abwehr mit guten Kombinationen in Verlegenheit brachte. Nicht unverdient fiel so auch nach 18 Minuten der Führungstreffer für die Gastgeber: Raffael setzte Ramos über rechts gut in Szene, der Kolumbianer tunnelte mit einem satten Schuss Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen und erzielte sein zweites Saisontor.
Nach der Führung drängte Hertha auf den zweiten Treffer, wurde dann aber mit dem ersten starken Angriff der Gladbacher kalt erwischt. Nach einem feinen Zuspiel in die Tiefe des starken Patrick Herrmann schaltete das Gladbachs Nationalspieler Marco Reus am schnellsten, ließ Gegenspieler Maik Franz stehen und schoss zum 1:1-Ausgleich (33.) ein.
Nach dem Wechsel drückten die Borussen dann deutlich aufs Gaspedal, drückten Hertha immer mehr in die eigene Hälfte zurück, spielten zweitweise sogar Powerplay. Logische Folge: Die 2:1-Führung. Filip Daems bediente mit einem langen Pass Juan Arango, der sich durchsetzen und in den Strafraum eindringen konnte, seinen Schuss konnte Kraft zunächst parieren, allerdings prallte der Ball in die Mitte des Strafraums genau vor die Füße von Marco Reus, der die Kugel schließlich aus zehn Metern in die Maschen donnerte (55.). Es war der zweite Doppelpack in Folge für den 22-Jährigen, der fünfte in seiner Karriere.
Im Anschluss blieb die Partie spannend, Gladbach suchte immer wieder die Vorentscheidung zum 3:1, die Berliner warfen noch einmal alles nach vorne und drängten auf den Ausgleich. So hatte Hertha Pech, als Raffael in der 77. Minute nur die Latte traf. Zuvor hätte auf der Gegenseite Roman Neustädter nach Vorarbeit von Herrmann schon alles klar machen können. Am Ende brachte Gladbach mit etwas Glück und dank Torhüter Marc-André ter Stegen den Auswärts-Dreier über die Ziellinie.