„Unentschieden bringen dich nicht vom Fleck“

Gladbachs Sportdirekor Max Eberl weiß, dass der Borussia Sonntag gegen Hannover 96 nur drei Punkte weiterhelfen.

Mönchengladbach. Es ist unter der Woche laut im Borussia-Park geworden. Die Kommandos von Lucien Favre zersägten förmlich die ansonsten beschauliche Ruhe rund ums Trainingsgelände. „Volle Konzentration“, forderte Gladbachs Cheftrainer mit voller Stimme von seinen Profis, derweil ließ er immer wieder verschiedene Spielsituationen simulieren. Verschieben, übergeben, schnelles Umschalten bei Ballverlust des Gegners.

Keine Frage, Favres Taktikschule ist wieder geöffnet. Und so könnte eine seiner unbestrittenen großen Qualitäten als Fußballlehrer, die akribische Arbeit im täglichen Trainingsablauf, den Fohlen auf der Bundesliga-Zielgeraden noch einmal einen zusätzlichen Schub verleihen.

Während der Dauerbelastung Europa League hieß der Trainingsschwerpunkt in Gladbach überwiegend Regeneration. Es galt, eine junge und international unerfahrene Mannschaft so gut wie möglich von einem Höhepunkt zum nächsten zu führen. Zeit, wichtige Details oder gar schleichende Fehlentwicklungen zu korrigieren, blieb dem Tüftler Favre in dieser Phase kaum. Was sicherlich auch eine Erklärung dafür sein mag, warum der Borussia jüngst im Liga-Alltag mehrfach das gewisse Etwas fehlte, um am Ende als Sieger den Platz zu verlassen und warum man mit elf Remis den Liga-Höchstwert hält.

„Unentschieden bringen dich bei der Drei-Punkte-Regel nicht richtig vom Fleck“, sagt Sportdirektor Max Eberl, wohlwissend, dass nun beim Heim-Duell am Sonntag (17.30 Uhr) mit Hannover 96 eigentlich ein Sieg her muss, wenn Gladbach im Kampf um die Europapokal-Plätze weiter ein gehöriges Wort mitreden will. Der Rückstand auf Platz sechs beträgt drei Zähler.

„Wir treffen auf einen direkten Konkurrenten. Ein Sieg wäre gut, das ist klar“, sagt Favre. An den entsprechenden Stellschrauben hat er im Training gedreht. Nun ist die Mannschaft in der Pflicht, das Erarbeitete gegen Hannover umzusetzen. An Entschlossenheit mangelt es den VfL-Profis nicht. So sagt Rechtsverteidiger Tony Jantschke: „Das Stadion wird wieder voll sein. Wir wollen die drei Punkte vor eigenem Publikum, um so lange wie möglich oben dranzubleiben.“ Allerdings, so Jantschke, müsse man gegen Hannover „mit allem“ rechnen. „Sie haben brutal gute Offensivkräfte. Die können bei den Stürmern fast schon auswürfeln, wer spielt, da ist jeder gleich stark.“

Wie durchschlagskräftig die Angriffsmaschinerie der Niedersachsen sein kann, bekam die Borussia schon im Hinspiel zu spüren. Mit 0:2 lag die Elf vom Niederrhein bereits hinten, ehe die Fohlen dank eines furiosen Schlussspurts die Partie noch drehten, am Ende einen 3:2-Triumph bejubelten und im Anschluss in der Liga bis zur Winterpause nur noch ein einziges Spiel verloren. Eine ähnliche Initialzündung könnte nun ein erneuter Triumph gegen Hannover auslösen.