Uwe Kamps: Borusse mit ganzem Herzen

Uwe Kamps steht Sonntag auf den Tag genau 30 Jahre in Diensten der Borussia, 22 Jahre im Tor, seit 2004 als Torwarttrainer.

Mönchengladbach. Frankfurts Torwart-Oldie Oka Nikolov (38) verriet kürzlich in einem Interview: „Wenn die Bayern mich gewollt hätten, wäre ich schwach geworden und nach München gegangen.“ Die Avancen blieben jedoch aus, und so spielt der Mazedonier noch immer bei der wieder ins Fußball-Oberhaus aufgestiegenen Frankfurter Eintracht — seit 18 Jahren. 18 Jahre bei ein- und demselben Verein, eine Besonderheit im Bundesliga-Alltag, zweifellos, aber was ist das schon im Vergleich zum Rekord des Gladbachers Uwe Kamps. 22 Jahre stand Kamps im Tor der Borussia, ist damit der treueste Vereinsspieler in der ewigen Bundesliga-Statistik, gefolgt von Charly Körbel (19 Jahre bei Eintracht Frankfurt) und dem eingangs erwähnten noch aktiven Nikolov.

Doch damit nicht genug: Auch nach dem Ende seiner Profilaufbahn blieb Publikumsliebling Kamps ein Borusse — und zwar als Torwarttrainer. Sonntag steht der staatlich anerkannte Fußballlehrer auf den Tag genau 30 Jahre in Diensten des Traditionsvereins. Übertroffen wird er damit in der Bundesliga nur noch von Uli Hoeneß (42 Jahre beim FC Bayern München), Karl-Heinz Kamp (42 Jahre bei Werder Bremen) oder Thomas Schaaf (33 Jahre bei Werder Bremen) und Michael Zorc (31 Jahre bei Borussia Dortmund).

„Ich bin nun mal ein bodenständiger Mensch“, sagt Kamps kurz und bündig, „Borussia Mönchengladbach ist mein zweites Zuhause.“ Seit 2004 trainiert der 48-Jährige die VfL-Fangkünstler im Borussia-Park, auch im U 19- und U 17-Bereich. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei natürlich den Torhütern der Lizenzmannschaft, in der momentan der junge Marc-André ter Stegen die unumstrittene Nummer eins im Kasten ist.

Kamps war noch nicht einmal volljährig, als der damalige Gladbacher Cheftrainer Jupp Heynckes 1982 auf das Torwarttalent von BV 04 Düsseldorf aufmerksam wurde und es an den Bökelberg lotste: Kamps: „Meine Eltern mussten damals den Vertrag mit Gladbach unterschreiben. Ich war ja noch 17.“ Ein guter Tag für alle, es sollte der Beginn einer langen Beziehung werden. „Uwe Kamps ist ein Idol geblieben“, so Bayern-Coach Heynckes, „Er hat sich diesem Verein mit ganzem Herzen verschrieben.“

Ein Wechsel innerhalb der Liga kam für Kamps nie wirklich in Frage: „Zu meiner Zeit wechselten Torhüter nicht so oft.“ Selbst als ihm anno 1997, 33-jährig, ein Angebot von Real Madrid ins Haus flatterte, widerstand er der Versuchung, bei einem königlichen Klub seine Karriere ausklingen zu lassen. „Ich sollte hinter Bodo Illgner die Nummer zwei werden, aber das war nicht in meinem Sinne. Ich wollte spielen.“ Und er spielte fast immer. In der Bundesliga brachte es Kamps auf 390 Einsätze, im Fußball-Unterhaus kamen noch einmal 67 hinzu. Obendrein hat er die meisten Pflichtspieleinsätze, die je ein Borusse auf sich vereinigt hat.

Einen ganz besonderen Stellenwert nimmt zweifelsohne der DFB-Pokal ein, respektive eine Begegnung, in der Kamps über sich hinauswuchs. Im Pokalhalbfinale am 7. April 1992 entschärfte er reflexartig nacheinander alle Strafstöße der Leverkusener Spieler Jorginho, Heiko Herrlich, Ian Lupescu und Martin Kree und ebnete Borussia Mönchengladbach den Weg ins Finale von Berlin, in dem sie jedoch an Zweitligist Hannover 96 peinlich scheiterte.

Drei Jahre später aber durfte Uwe Kamps den DFB-Pokal doch noch in den Händen halten. Nach dem 3:0-Triumph 1995 gegen den VfL Wolfsburg war die Welt für den Borussen-Torwart wieder im Lot. „Das war zweifellos der größte Erfolg meiner Laufbahn. Dieser Titel ist etwas ganz Besonderes“, sagt Uwe Kamps, der im Trainerstab der Borussia gerne noch größere folgen lassen würde.