VfL gegen VfL: Showdown im „Klassenkampf“
Mönchengladbach (dpa) - Showdown im „Klassenkampf“: Der Fußball-Bundesligist VfL Borussia Mönchengladbach will den Absturz vermeiden und Zweitligist VfL Bochum seine Saison mit dem Aufstieg krönen.
Borussia-Trainer Lucien Favre bremste vor dem ersten Relegationsspiel am Donnerstag die Euphorie, aber seine Spieler strotzen vor Selbstvertrauen. „Wir sind einfach besser und werden uns durchsetzen“, sagte Marco Reus. Besonderen Druck verspürt der Neu-Nationalspieler nicht: „Der begleitet uns doch schon fast die komplette Rückrunde.“
Gladbachs Abwehrspieler Havard Nordtveit kündigte an. „Wir müssen rausgehen und möglichst viele Tore schießen, denn wir wollen beide Spiele gewinnen.“ Doch im „Hurra-Stil“ wird der Bundesligist eher nicht auftreten. „Kontrolliert offensiv“ erwartet Bochums Trainer Friedhelm Funkel den Gegner im Hinspiel im mit 54 057 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park. „Sie wissen auch, dass im ersten Spiel nicht die Entscheidung fällt“, so Funkel weiter. Das Rückspiel findet am 25. Mai in Bochum statt. Während die Gastgeber in Bestbesetzung antreten können, bangt Bochum um Regisseur Mimoun Azaouagh (Bänderdehnung).
Vor einigen Wochen war ein Duell um die Bundesligazugehörigkeit zwischen diesen Teams noch undenkbar. Die „Fohlen“ beendeten die Hinrunde abgeschlagen als Tabellenletzter, die Bochumer rangierten eine Liga tiefer zeitweise nur auf Rang zwölf. „Aber wir haben eine herausragende Rückrunde gespielt und jetzt wollen wir auch aufsteigen“, sagte VfL-Mittelfeldspieler Giovanni Federico. „Wenn die verflixte Relegation nicht wieder eingeführt worden wäre, dann wären wir schon durch“, haderte Funkel. Der 57-Jährige überstand als Spieler zweimal die Relegation und peilt den sechsten Aufstieg seiner Trainerlaufbahn an.
Für Mönchengladbach ist der Beschluss der Deutschen Fußball-Liga (DFL) von 2007 ein Segen. „Wir haben es weiter in der Hand - ist doch geil“, freute sich Reus. Mit 20 Punkten aus den letzten neun Spielen zogen die Rheinländer im Endspurt noch an St. Pauli und Frankfurt vorbei. „Aber wir sind noch nicht am Ziel“, warnte Favre, der erst im Februar Michael Frontzeck auf der Trainerbank abgelöst hatte.
Bei einem erneuten Abstieg, dem dritten nach 1999 und 2007, droht Mönchengladbach ein rigider Sparkurs und der Abgang von Leistungsträgern wie Danté, Juan Arango und Igor de Camargo. Und Reus? Der 21-Jährige beteuerte in der „Sport Bild“, nächste Saison „in jedem Fall“ für die Borussia zu spielen.
Mit der Relegation betritt der fünfmalige deutsche Meister Neuland. Bochum musste schon einmal 1990 als Bundesligist „nachsitzen“ und setzte sich (1:0/1:1) gegen den 1. FC Saarbrücken durch. Sollte Bochum der sechste direkte Wiederaufstieg nicht gelingen, erwartet Aufsichtratschef Ernst-Otto Stüber „wirtschaftliche Probleme, denn viele Verträge mit unseren Partnern sind leistungsabhängig“.
Wirklich lukrativ ist die Relegation für die Vereine nicht. Die TV-Einnahmen der beiden Live-Spiele, die laut DFL in 182 Länder übertragen werden, fließen in den Topf der DFL. Nur die Erlöse aus den Kartenverkäufen dürfen die Clubs für sich behalten.
Eine Statistik spricht für die „Fohlen“. In den bislang zwölf Relegationsrunden konnte sich nur viermal ein Zweitligist durchsetzen. Auf der anderen Seite wartet Mönchengladbach im direkten Duell mit den Bochumern schon seit mehr als zwölf Jahren und seit 15 Pflichtspielen auf einen Sieg. „Aber Erinnerungen zählen nicht. Wichtig sind die Spiele, die jetzt kommen“, betonte Bochums Innenverteidiger Marcel Maltritz.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Reus, Arango - Hanke, Idrissou
VfL Bochum: Luthe - Kopplin, Maltritz, Yahia, Ostrzolek - Dabrowski, Johansson - Toski - Freier, Korkmaz (Azaouagh) - Aydin
Schiedsrichter: Perl (Pullach)