Völler: „Das war ein Big Point“ - Gladbacher Mini-Krise
Mönchengladbach (dpa) - Rudi Völler wusste den Sieg angesichts der anstehenden Aufgaben gleich einzuordnen. „Das war ein Big Point. Hier zu punkten, ist nicht selbstverständlich“, befand der Sportdirektor von Bayer Leverkusen nach dem 1:0 (0:0) beim Verfolger Borussia Mönchengladbach.
Vor den nächsten Prüfungen am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern und im Achtelfinale der Champions League gegen Paris St. Germain hat die Werkself mal so eben den zweiten Platz in der Liga untermauert. „Wir sind wieder in der Spur“, meinte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade.
Nach drei Niederlagen am Stück hat sich der Bundesliga-Zweite mit den Erfolgen gegen den VfB Stuttgart (2:1) und in Gladbach aus der kleinen Krise befreit. In der Vorwoche rettete Edelreservist Eren Derdiyok Bayer den Sieg, diesmal war es der Südkoreaner Heung Min Son, der nach gut einer Stunde mit einem überraschenden Schuss aus 18 Metern das Tor des Tages erzielte. „Ich war selbst völlig überrascht, dass ich so frei zum Schuss kam“, sagte der Torschütze, den drei Gladbacher Spieler nicht hindern konnten. „Das war ein sensationelles Tor“, schwärmte Völler.
Dabei genügte den Leverkusenern eine durchschnittliche Leistung in einer Partie, die eigentlich ein typisches 0:0-Spiel gewesen wäre. „Das war in der ersten Halbzeit sicher kein Spitzenspiel“, meinte Völler. Aber entscheidend war am Ende, dass die Gäste oft einen Tick schneller im Zweikampf oder am Ball waren. „Wir haben den Einsatz gezeigt, der in einem solchen Spiel nötig ist“, ergänzte Bayers Torjäger Stefan Kießling. Auch Leverkusens Coach Sami Hyypiä lobte die Einstellung seiner Mannschaft. „Gladbach hat in der Endphase viel Druck erzeugt, aber meine Mannschaft hat gut gekämpft und viele Schüsse geblockt. Sie hat in dieser Phase Charakter gezeigt, das war sehr wichtig“, betonte der Finne.
Für die Gladbacher hat sich nicht nur die seit 25 Jahren anhaltende schwarze Serie von nun 22 sieglosen Heimspielen gegen Leverkusen fortgesetzt. Viel schlimmer ist der aktuelle Negativtrend mit fünf sieglosen Spielen in Serie, davon drei Niederlagen am Stück zum Rückrundenauftakt. „Die Situation ist sicher nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Aber wir haben immer gesagt, dass die Rückrunde anders wird als die Hinrunde“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl.
Derzeit ist die Elf von Lucien Favre von ihrer Leistung aus der Hinserie weit entfernt. Die Mannschaft erspielt sich wenig Torchancen, das Spiel hat eine sehr hohe Fehlerquote, vor allem der letzte Pass kommt oft nicht beim Gegenspieler an. Gladbachs Trainer erkannte neben den vielen Ballverlusten und dem oft umständlichen Spiel auch eine gedankliche Müdigkeit.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur die in der Vorrunde oft gezeigte Leichtigkeit, die jetzt fehlt. „Wir wollten nicht zu viel riskieren und unbedingt punkten, um den Negativtrend zu stoppen“, meinte Martin Stranzl. Der Abwehrspieler glaubt, dass die Mannschaft da schnell herauskommt. „Nach den drei Niederlagen zum Auftakt müssen wir nun ein positives Ergebnis hinbekommen, dann kippt es wieder in unsere Richtung.“