Von der Schießbude zum Bollwerk: Gladbach hofft

Mönchengladbach (dpa) - Totgesagte leben länger. Borussia Mönchengladbach ist nach zwischenzeitlich aussichtsloser Lage ein großer Schritt Richtung Klassenverbleib geglückt. Als wäre die Rettung bereits gelungen, feierten Profis und Fans des Altmeisters das 2:0 (0:0) über den SC Freiburg.

Dank der Tore von Mike Hanke (80.) und Marco Reus (82.) vor 49 057 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park avancierte die Borussia zum großen Gewinner des zweitletzten Spieltages in der Fußball-Bundesliga. „Es ist eine unfassbare Erleichterung, nicht immer auf die anderen schauen zu müssen“, jubelte Torschütze Reus voller Freude über die nun vielversprechende Ausgangsposition.

Weil der bisher zwei Punkte bessere Tabellennachbar aus Frankfurt gegen Köln patzte, verbesserte sich der Altmeister auf den Relegationsplatz 16 und kann damit sein Ziel beim Saison-Showdown am kommenden Wochenende aus eigener Kraft erreichen. Bei aller Freude über den Erfolg ging der Blick von Trainer Lucien Favre aber bereits sorgenvoll nach vorn. „Für uns gibt es keinen Grund, euphorisch zu sein. Wir müssen nun in Hamburg unbedingt drei Punkte holen.“

Mit dem harterkämpften 2:0 (0:0), das erst nach der Gelb-Roten Karte für den Freiburger Abwehrspieler Ömer Toprak (66.) zustande kam, gelang dem noch in der Winterpause bereits abgeschriebenen und als Schießbude verspotteten Favre-Team der dritte Zu-Null-Sieg in Serie. Wie schon bei den 1:0-Erfolgen über die Spitzenclubs aus Dortmund und Hannover bewies die Borussia Nervenstärke und rangiert erstmals seit dem 8. Spieltag nicht auf einem direkten Abstiegsrang. „Wir sind sehr zufrieden, sind auf dem 16. Platz - haben aber noch nichts erreicht“, kommentierte Favre.

Bis zehn Minuten vor Schluss trug der Gastgeber schwer an der Last, das Spiel gewinnen zu müssen. Bei allem Engagement mangelte es im Aufbauspiel an Ideen und Präzision. Die reifere Spielanlage zeigten die Gäste, deren Torjäger Papiss Cissé in der elften Minute an Gladbach-Keeper Marc-André ter Stegen scheiterte.

Weil beide Seiten großen Wert auf Torsicherung legten, blieben weitere Möglichkeiten lange Mangelware. Die Harmlosigkeit des Gegners animierte die Gäste zu einer mutigeren Gangart: So musste Gladbachs wiedergenesener Innenverteidiger Dante bei einem Fernschuss von Cedrick Makiadi (39.) in höchster Not klären. Und doch war der bisherige Vorletzte der Führung näher: Mit einem verunglückten Pass aus 40 Metern traf Dante kurz vor der Pause den Pfosten.

Auch der Zwischenstand in Frankfurt, wo die Kölner gegen die Eintracht mit 1:0 führten, schien die Gastgeber nicht zu beflügeln. Wie schon in der ersten Halbzeit taten sie sich beim Herausspielen von Möglichkeiten überaus schwer und scheuten aus Angst vor einem Konter das Risiko.

Erst der Platzverweis für Toprak nach wiederholtem Foulspiel setzte neue Kräfte frei. Mit einem strammen Flachschuss von der Strafraumgrenze sorgte Hanke für das erlösende 1:0. Nur zwei Minuten später machte Reus das Glück der Gladbacher perfekt. Der Freiburger Trainer Robin Dutt, für dessen Team es um nichts mehr ging, trug es mit Fassung: „Es macht keinen Spaß, Spiele zu verlieren. Aber uns war es wichtig zu zeigen, dass wir mit großem Einsatz den Wettbewerb hochhalten.“