„Hohn-Lied kommt von Dutt“
Gladbachs Stürmer Mo Idrissou erinnert sich nicht gerne an das Hinspiel gegen Freiburg.
Mönchengladbach. Das Wort Rache spricht Mohamadou Idrissou nicht aus. Dem Stürmer der Gladbacher Borussia ist jedoch anzumerken, dass das Duell am Samstag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga mit seinem Ex-Klub SC Freiburg eins mit persönlicher Brisanz ist. Den Dauer-Gesang, mit dem die Freiburger Fans ihn während des Hinspiels im Dezember (0:3) fast pausenlos veralberten, hat Idrissou nicht vergessen.
Sicherlich auch deshalb, weil die SC-Anhänger ihre durchaus originelle Choreographie inklusive Hohnlied („Idrissou spielt Champions League — auf PS3 — die ganze Nacht — von zwölf bis acht“) auf Youtube festgehalten haben. Hunderttausende klickten das Video seither im Internet an.
Auslöser für die gelebte Abneigung der Freiburger Anhängerschaft war ein Ausspruch, den Idrissou einst vor seinem Abschied aus dem Breisgau getätigt haben soll. „Ich habe eh keine Lust mehr, mit euch Absteigern zu spielen. Ich spiele bald in der Champions League.“
Idrissou wechselte schließlich im vergangenen Sommer zur Borussia — und kämpft seither erneut gegen den Abstieg. „Diese Leute sollen einfach ruhig sein. Ich habe alles dafür gegeben, damit der SC Freiburg in der Bundesliga bleibt. Dafür sollten sie mir dankbar sein und mich nicht mit solch einem Mist überschütten“, sagt Idrissou, „ich verstehe das, aber so etwas gehört nicht zum Fußball. Sie können pfeifen, schimpfen, aber so nicht.“
Er freue sich riesig, so der 31-Jährige, gegen seinen ehemaligen Verein drei Punkte zu holen. „Ich bin besonders motiviert“, so Idrissou, der auf Freiburgs Trainer Robin Dutt wegen der Hohnlied-Aktion nicht gut zu sprechen ist. „Das kommt von ihm“, behauptet Mo und fügt hinzu: „Es ist nicht fair, einen Spieler, der alles für den Verein gegeben hat, als Buhmann gehen zu lassen. Ich bin noch nicht mal ordentlich verabschiedet worden, keine Blumen, nichts. Das hat weh getan.“
Dass Idrissou am Samstag mit Schaum vor dem Mund auflaufen könnte, befürchtet VfL-Coach Lucien Favre aber nicht: „Ich denke, das wird kein Problem sein. Er weiß, was er machen muss. Er wird sich konzentrieren und seinen Job machen.“ Rund 50 000 Zuschauer werden am Samstag im Borussia-Park erwartet. Mit einem Sieg könnte Gladbach im Abstiegskampf weiter Boden gutmachen, im Falle einer Heimpleite von Frankfurt gegen Köln sogar den Relegationsplatz erobern. Läuft jedoch alles gegen den Tabellen-17. Gladbach, könnte gegen 17.15 Uhr sogar der dritte Abstieg der Klubgeschichte Realität sein. Für Idrissou ist das aber kein Thema. „Wir müssen die drei Punkte einfahren. Danach fahren wir nach Hamburg und gewinnen einfach. Wir bleiben drin, weil wir einen guten Trainer und eine gute Mannschaft haben.“