Borussia im Aufwind: Gladbach will in die Relegation
Nach zwei Siegen in Serie glaubt Borussia Mönchengladbach wieder voller Zuversicht an den Klassenverbleib. Mit der neu gewonnenen Stabilität in der Abwehr soll auch Freiburg die Punkte in Gladbach lassen müssen. Eine Niederlage könnte aber das Aus bedeuten.
Mönchengladbach. Erstmals in dieser Saison zwei Siege in Serie, dabei kein Gegentor und nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz: Bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist der Glaube an den Klassenverbleib groß wie lange nicht mehr.
Auch durch die Störfeuer von Ex-Profi Stefan Effenberg und der „Initiative Borussia“ soll sich das Team nicht vom Erfolgskurs abbringen lassen. „Wir sind in einer sehr, sehr ordentlichen Phase“, sagte Sportdirektor Max Eberl der Nachrichtenagentur dpa. „Aber man muss realistisch bleiben.
Wir müssen ein verdammt kompliziertes Heimspiel gewinnen.“ Nur bei einem Erfolg am Samstag (15.30 Uhr) bleibt die Chance auf Tabellenplatz 15 und damit den sicheren Bundesliga-Verbleib bestehen. Eine Niederlage könnte aber schon den Abstieg besiegeln.
„Es sind nur noch zwei Spiele, und die Partie gegen den SC Freiburg ist für uns wieder so etwas wie ein Finale. Unsere Leistung und die Ergebnisse haben zuletzt gestimmt - wir müssen genauso weitermachen“, sagte Borussia-Kapitän Filip Daems. „Wir müssen hinten konzentriert spielen und nach vorne Druck machen.
Angst ist jedenfalls fehl am Platz“, sagte Trainer Lucien Favre. Aus einer sicher stehenden Abwehr heraus holte die Mannschaft zuletzt die 1:0-Erfolge gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund und das Überraschungsteam von Hannover 96.
„Als Mannschaft gemeinsam verteidigen, das haben wir in der Rückrunde sehr gut gemacht“, sagte Eberl dem „kicker“. „Man hat uns zu früh abgeschrieben“, betonte auch Vizepräsident Rainer Bonhof in der Stadionzeitschrift. „Die Siege gegen Hannover und Dortmund haben gezeigt, dass es keine Durchhalteparolen sind, die aus Mönchengladbach zu hören waren.“
Ein Verdienst, den die meisten Borussen Favre zuschreiben. Seit der Schweizer am 23. Spieltag gegen den FC Schalke 04 den ersten Heimsieg der Saison einfahren konnte, hat sich die einstige „Schießbude der Liga“ defensiv stark verbessert. Kassierte Mönchengladbach unter Michael Frontzeck noch 2,54 Tore im Schnitt, sank die Gegentrefferquote seit dem Trainerwechsel auf weniger als ein Tor pro Partie.
Vier weitere Siege und ein Punkt gegen Werder Bremen schraubten die Favre-Bilanz auf 16 Punkte in zehn Spielen. Gegen Freiburg hat der Coach zudem wieder Abwehrspieler Dante als Option, der nach überstandener Muskelverhärtung im Kader steht. Marco Reus ist dafür leicht angeschlagen, soll aber spielen können.
Trotz des Aufwärtstrends ist der Tabellenvorletzte aber nach wie vor abhängig von Patzern der Konkurrenz - und dürfte am Samstag wenigstens im Stillen dem rheinischen Rivalen 1. FC Köln die Daumen drücken. Gewinnt der FC gegen Eintracht Frankfurt, kann Mönchengladbach schon am Samstag auf Rang 16 vorrücken. „Wir haben den Relegationsplatz im Visier.
Das wird schwierig genug. Das steht absolut im Vordergrund, wir dürfen uns keine Gedanken über die anderen Spiele machen, das können wir nicht beeinflussen“, sagte Daems. Ebenfalls nicht steuern können die Spieler die Unruhen rund um den Club.
Von der Kampfansage Effenbergs, der als Galionsfigur der „Initiative Borussia“ den derzeitigen Sportdirektor Eberl ablösen möchte, soll sich die Mannschaft nicht ablenken lassen. „Die Initiative gibt es ja nicht erst seit gestern, das wird uns alles nicht beeindrucken“, sagte Eberl.