Vor dem Abstiegsduell kehrt der Optimismus zurück
Havard Nordtveit und Roman Neustädter haben sich im defensiven Mittelfeld etabliert. Zum Abstiegs-Gipfel erwarten die Gladbacher am Samstag (18.30 Uhr) den punktgleichen Tabellenvorletzten aus Stuttgart, eine Woche später steht das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli an.
Mönchengladbach. Die Liste der ihm vorgehaltenen Mängel, mit denen sich Michael Frontzeck konfrontiert sah, war nicht gerade kurz. In einer Hinrunde, die Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach beinahe aussichtslos an das Tabellenende der Liga gespült hatte.
Weit oben auf der Mängelskala stand fehlender Mut und Zaudern bei Personalentscheidungen. Michael Frontzeck ist ein Trainer, der nicht gerne wechselt. Er gehört zu den Fußballlehrern, die ihren Spielern lange Vertrauen entgegenbringen.
Aber irgendwann hat sich Frontzeck anders entschieden. Er ahnte, dass die lange Zeit der Frusterlebnisse ihre Spuren tiefer in seinen Kader gezogen hatte, als ihm lieb sein konnte.
Und so vertraute Frontzeck die defensive Zentrale im Mittelfeld einem Duo an, dass beim 1:0 in Frankfurt seine Pflichtspiel-Premiere feierte: Havard Nordtveit und Roman Neustädter. Die beiden sind derart unerfahren in der Liga, dass Frontzecks Mut zu diesem Personalwechsel mit Risiko schmeichelnd umschrieben ist.
Nordtveit ist 20 Jahre, Neustädter wird in 18 Tagen 23 Jahre. Gerade mal auf ein Dutzend Bundesligaspiele summiert sich sein Erfahrungsschatz, Nordtveit spielte 22 Mal in der Liga. Das Licht der Welt erblickt haben sie in Dnipropetrovsk und in Vats. Mit ukrainischen und norwegischen Wurzeln macht sich Borussia Mönchengladbach auf, die als „Mission impossible“ beschriebene Rettung in der Bundesliga anzugehen.
Beim Sieg im Wintercup in Düsseldorf bewältigten sie den erfolgreichen Probelauf. Danach musste der Norweger Nordtveit zunächst in der Innenverteidigung beim 1:0 in Nürnberg, dann auf der rechten Seite beim 1:3 gegen Leverkusen aushelfen.
Jetzt haben sie zusammengefunden und das Hinrunden-Duo Thorben Marx und Michael Bradley abgelöst. Der Amerikaner wechselt zu Aston Villa. Marx, sagte Frontzeck, sei anzumerken, dass „ihm eine Pause mal gut tut“.
Eine Pause in der Aufholjagd können die Gladbacher trotz zweier Siege in drei Rückrundenspielen aber nicht einlegen. Denn zum Abstiegs-Gipfel erwarten die Gladbacher am Samstag (18.30 Uhr) den punktgleichen Tabellenvorletzten aus Stuttgart, eine Woche später steht das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli an.
„Wir haben jetzt wieder einige Teams in Schlagweite. Bis zu Platz 13 sind es nur noch sechs Punkte“, sagt Frontzeck. „Die Leistungen in den letzten vier Heimspielen waren ordentlich. Eigentlich ein Witz, dass wir keine Punkte geholt haben.“ Im Abstiegskampf gehören leider auch schlechte Witze zum Überlebenskampf.