101 Tage Stevens beim VfB Stuttgart: „Nicht der Messias“
Stuttgart (dpa) - Nur ein Erfolg im Krisenduell gegen Hertha BSC am Freitag kann Trainer Huub Stevens beim VfB Stuttgart wohl im Amt halten. Nach sieben sieglosen Spielen nacheinander in der Fußball-Bundesliga ist der Druck auf den Niederländer bei seiner zweiten Rettungsmission immens.
Für Unruhe sorgt auch der Freiburger Kommissionsbericht, wonach es beim VfB in den 70er und 80er Jahren Doping-Praktiken gegeben haben soll.
101 Tage mit Stevens im Zeitraffer:
Tag 1: Rund 24 Stunden nach dem Abschied von Armin Veh wird Huub Stevens als neuer Stuttgarter Trainer vorgestellt. Es ist seine zweite Rettungsmission am Neckar. „Es wird noch schwieriger als letztes Jahr“, warnt der Holländer. (25. November 2014)
Tag 4: 202 Tage nach seinem Abgang feiert Stevens mit dem 4:1 beim SC Freiburg ein Traum-Comeback. Doch der Niederländer ermahnt seine abstiegsbedrohte Truppe: „Wir dürfen nicht zu zuversichtlich sein. Zufriedenheit kann auch Rückgang bedeuten.“ (28. November 2014)
Tag 12: Was für eine Watschn! Stevens erhält beim 0:4 gegen sein früheres Team Schalke 04 eine Lektion. „Ich weiß nicht, was ich genau sagen soll“, meint er. Jung-Nationalspieler Antonio Rüdiger zieht sich eine schwere Knieverletzung zu. (6. Dezember 2014)
Tag 26: Nach dem trostlosen 0:0 gegen den SC Paderborn zum Abschluss der Hinrunde schimpft Stevens über die fehlende Aggressivität seiner Spieler. „Das kannst du nicht akzeptieren, das werde ich nicht akzeptieren“, zürnt er völlig zurecht. (20. Dezember 2014)
Tag 40: So früh wie kein anderer Bundesliga-Trainer bittet Stevens seine Mannschaft zum Trainingsauftakt. „Wir brauchen jeden Tag“, beteuert der frühere Schalker Trainer und fordert: „Ich will, dass Zug drin ist im Training.“ (3. Januar 2015)
Tag 56: VfB-Präsident Bernd Wahler geht in der Trainerfrage in die Offensive. „Ich kann mir vorstellen, mit Huub Stevens auch über diese Saison hinaus zusammenzuarbeiten“, sagt der Vereinsboss. Stevens reagiert darauf höchst entspannt. (19. Januar 2015)
Tag 68: Der Rückrunden-Start misslingt komplett. Die Schwaben gehen vor allem in der Schlussphase fahrlässig mit ihren Chancen um und unterliegen Borussia Mönchengladbach mit 0:1. Stevens mahnt zur Ruhe: „Wir haben noch 16 Spiele.“ (31. Januar 2015)
Tag 82: Der VfB erlebt beim 1:2 in Hoffenheim ein Last-Minute-Debakel. Stevens grantelt heftig. Auf die Frage eines Reporters, ob er ratlos sei, sagt er: „Ja, kann man sagen, ja. Irgendwas müssen wir versuchen.“ (14. Februar 2015)
Tag 88: Der Druck auf Stevens wächst. Der VfB präsentiert sich beim 2:3 gegen Borussia Dortmund nicht bundesligatauglich. Es ist die dritte Niederlage in Serie. „Ich bin nur ein Trainer, nur ein Mensch, nicht der Messias“, sagt Stevens. (20. Februar 2015)
Tag 94: Die Lage wird noch unangenehmer. Fragen zu seiner Zukunft kontert Stevens cool. „Ich verstehe die Automatismen, wenn kein Erfolg da ist. Das ist nicht meine erste Pressekonferenz, nicht mein erstes Spiel. Ich weiß, wie es läuft“, erklärt er. (26. Februar 2015)
Tag 96: VfB-Sportdirektor Robin Dutt äußert sich auch nach dem 1:1 bei Hannover 96 nicht weiter zur Trainer-Frage. Stevens hingegen witzelt: „Ich habe einen Vertrag bis zum Saisonende. Die vier Monate schaffe ich auch noch.“ (28. Februar 2015)
Tag 99: „Je weniger Spiele du hast, desto schwieriger wird es“, räumt Stevens in der Pressekonferenz vor dem Hertha-Duell ein. Nachfolgedebatten lassen ihn äußerlich weiter kalt: „Wir konzentrieren uns nur auf das Spiel.“ (4. März 2015)
Tag 101: Wohl die letzte Chance für Stevens, seinen Job zu retten. Gelingt gegen die angeschlagene Hertha aus Berlin kein Sieg, dürfte der VfB reagieren. Längst als Nachfolger gehandelt wird unter anderen der frühere Leipziger Alexander Zorniger. (6. März 2015)