15 Millionen Unterschied: Bayer zurück in der Goldgrube
Nürnberg (dpa) - Beim Rückblick auf die deutschen Jubel-Tage in der Champions League geriet Rudi Völler gleich doppelt ins Schwärmen.
„Wenn man in so einer starken Liga, aus der zwei Mannschaften im Finale der Champions League stehen, Dritter wird, dann ist das ein Riesen-Erfolg“, sagte der Sportchef von Bayer Leverkusen angesichts der Rückkehr in die Fußball-Königsklasse. Wenige Meter weiter begann bei Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser nach einem Jahr Europa League bereits das erleichterte Rechnen: „Champions League und Europa League - der Unterschied beträgt 15 Millionen Euro. Das ist ein Betrag, mit dem man schon mal etwas anfangen kann.“
Wie schwer der Kraftakt Champions-League-Qualifikation nach dem enttäuschenden Jahr im europäischen Unterhaus gewesen sein muss, war dem Bayer-Tross nach dem 2:0 (1:0) am Samstag beim 1. FC Nürnberg überdeutlich anzumerken. Erst einige Minuten nach Abpfiff rafften sich die müden Profis zu einem kurzen Freudentänzchen auf, Chefcoach Sascha Lewandowski wollte derweil den Königsklassen-Einzug einfach nur genießen. „Ich habe nicht viel Lust auf eine Spiel-Analyse. Es fällt einfach sehr viel Druck von uns ab.“
So war es an Völler, das Erreichte einzuordnen. „Wir sind zu Recht Dritter, wir haben uns den Platz redlich verdient“, sagte der sichtlich zufriedene Sportchef - und erinnerte mit Blick auf die harte nationale Konkurrenz: „Das ist nicht selbstverständlich. Dafür musst Du alles abrufen - und das haben wir in dieser Saison getan.“
Und das souverän. Zwar stand Leverkusen auch in dieser Saison im Schatten der Champions-League-Finalisten Bayern München und Borussia Dortmund. Doch Rang drei hinter den Top-Teams brachten die Rheinländer letztlich sicher unter Dach und Fach. „Wir können verdammt stolz sein. Wir spielen nächstes Jahr Champions League - das ist ein Traum““, sagte Stefan Kießling, der nach dem Führungstor von Ömer Toprak (26. Minute) per Handelfmeter alles klar machte (62.).
Saisontor Nummer 23, Vereinsrekord gebrochen - doch im Kampf um die Torjäger-Krone in der Bundesliga hätte es für den Bayer-Stürmer noch besser laufen können. Nach einem Strafraum-Foul an Kießling schnappte sich Sidney Sam den Ball - und gab ihn trotz hartnäckigen Zuredens seines Kollegen nicht mehr her. „Er wollte schießen, ich wollte schießen. Natürlich habe ich mich geärgert“, gestand Kießling. Die Strafe für den Elfmeter-Klau folgte auf dem Fuße: Sam setzte den Ball an den Posten (81.) - und wurde umgehend vom erzürnten Teamchef Sami Hyypiä ausgewechselt. Doch auch der Zwist störte am Ende nicht mehr: „Er hat sich entschuldigt, es ist alles gut“, sagte Kießling.
Sogar für die Franken, die ihre vierte Pleite in Serie hinnehmen mussten, war der Nachmittag beim Blick auf die Tabelle versöhnlich. „Wir sind froh, wir haben das Ziel erreicht. Der 1. FC Nürnberg spielt in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga“, freute sich „Club“-Coach Michael Wiesinger über den Klassenverbleib. Und wer weiß: Vielleicht wird der frühere Profi noch zum Gewinner - und sitzt auch in der kommenden Saison auf der „Club“-Trainerbank.