1899 taumelt gen Abstieg - Müller: „sind noch am Leben“

Gelsenkirchen (dpa) - Die Rückkehr von Trainer Marco Kurz und Manager Andreas Müller nach Gelsenkirchen endete mit einer 0:3 (0:0)-Pleite. Und mit der Gewissheit: So ist 1899 Hoffenheim nicht bundesligatauglich.

Die Krise im Kraichgau, wo Vedad Ibisevic, Demba Ba oder Luiz Gustavo und Co. einst teilweise berauschenden Fußball boten, nimmt immer dramatischere Ausmaße an.

Der einstige Schalker Spieler und Chef-Impresario Müller gewann dem 27. Spieltag nur einen positiven Aspekt ab: „Wir sind noch am Leben, weil Augsburg verloren hat.“ Aber es ist nach dem bescheidenden Zwischenhoch zweier nicht verlorener Begegnungen „wieder ein Spiel weniger, in dem wir den Abstand nicht verkürzen konnten“.

Die vier Punkte Rückstand des Tabellen-17. auf den FC Augsburg haben Bestand. Und nun klammern sich alle an das möglicherweise vorentscheidende Duell am kommenden Freitag. Müller: „Gegen Fortuna Düsseldorf müssen wir unter allen Umständen gewinnen.“ Dann, so zumindest die optimistische Rechnung von Müller und Kurz, könnte die Differenz zu den Augsburgern auf einen Zähler schrumpfen, weil der FCA einen Tag später bei Noch-Titelträger Borussia Dortmund vor der ungleich schwereren Aufgabe steht.

Müller betonte, dass sich niemand aufgibt: „Wir haben noch Sauerstoff.“ Doch der wird immer knapper: Nach der Begegnung mit Düsseldorf gibt es in Sinsheim nur noch die beiden Heimpartien gegen Nürnberg und Hamburg, aber die schweren Auswärtsaufgaben in Wolfsburg, Leverkusen, Bremen und beim Kehraus am 18. Mai in Dortmund.

Es ist eine fatale Entwicklung, die der Bundesliga-Herbstmeister von 2008/2009 nimmt. Zusammen mit Bremen ist die Kurz-Mannschaft mit 52 Gegentreffern die „Schießbude“ der Eliteklasse. Konstanz: Fehlanzeige. Keine Maßnahme greift, auch Kurz, nach Markus Babbel und Frank Kramer schon der dritte 1899-Chefcoach dieser Saison, scheint langsam ohnmächtig ob der Defizite seines Kaders.

Offensiv brachten sie fast nichts zuwege. Der Spanier Joselu (23. Minute) scheiterte am ehemaligen Hoffenheimer Timo Hildebrand. Mehr war nicht, obwohl Müller und Kurz deutlich zu machen versuchten, dass das Team 70 Minuten lang gut mitgehalten habe. Das 0:1 durch Marco Höger (71. Minute) brach jeglichen Widerstand, die weiteren Tore von Raffael (79.) und Teemu Pukki (83.) waren für Kurz die logische Folge: „Nach dem 0:1 war die Mannschaft enttäuscht und niedergeschlagen.“

„Nicht resignieren, sondern die Niederlage analysieren - und weitermachen“, forderte Rechtsaußen Fabian Johnson. Und Angreifer Kevin Volland wusste: „Auf uns kommen jetzt nur noch Endspiele zu.“ Fremde Hilfe ist da nicht mehr gefragt: „Wir müssen selbst punkten. Augsburger Niederlagen bringen uns nicht weiter“ - dieser Satz des defensiven Mittelfeldspieler Daniel Williams macht das ganze Hoffenheim-Dilemma überdeutlich.