Mielitz: „Trage Nummer eins zu Recht“
Mainz (dpa) - So viele Schulterklopfer hatte Sebastian Mielitz selten in seiner jungen Karriere als Torhüter des SV Werder Bremen. Zu viele Gegentore ließen Zweifel auch an seiner Erstligatauglichkeit aufkommen.
„Heute konnte mal jeder selbst sehen, dass ich die Nummer eins zu Recht auf dem Rücken trage“, sagte Mielitz nach dem 1:1 (0:1) beim FSV Mainz 05. Seine Paraden hielten die weiter im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga stehenden Norddeutschen in der Partie. „Das war nicht mein bestes, aber mein auffälligstes Spiel“, meinte der Werder-Schlussmann keck.
Einer der ersten Gratulanten auf dem Platz war Geschäftsführer Thomas Eichin. „Ich wollte ihm zeigen, dass er ein toller Rückhalt ist, dass er den Punkt möglich gemacht hat“, erklärte der Nachfolger von Klaus Allofs. Trainer Thomas Schaaf, eher ein Vertreter der etwas drögen norddeutschen Art, wollte sich nicht so recht in den Jubelchor einreihen. „Miele hat gezeigt, was wir seit Monaten wissen. Dass er ein junger, sehr guter Torhüter ist. Er ist steigerungsfähig“, sagte Schaaf.
Trotz des Punktgewinns steht das Werder-Denkmal auf der Trainerbank weiter unter Beobachtung. Seit sechs Spielen sind die Bremer ohne Sieg, mit 31 Punkten ist das frühere Spitzenteam von der Weser noch längst nicht auf der sicheren Seite. „Thomas ist kämpferisch, er arbeitet akribisch. Er tut alles dafür, dass wir die Spiele gewinnen. Deshalb gibt es von meiner Seite aus auch nichts Weiteres dazu zu sagen“, stellte Eichin klar.
Schaaf wollte eine „tolle Partie“ gesehen haben. Ganz so war es nicht, schon gar nicht in der ersten Halbzeit. Im zweiten Durchgang ging es aufwärts. „Mit der Leistung war ich zufrieden. Für mich war entscheidend, wie die Mannschaft heute aufgetreten ist. In der zweiten Halbzeit haben wir den Weg nach vorne mit Engagement und Selbstbewusstsein gesucht“, meinte der Werder-Coach und hofft auf Fortsetzung im Heimspiel gegen Schalke 04.
Immer wenn es gegen Mainz geht, ist Aaron Hunt besonders motiviert. Beim 2:1 im Hinspiel schon zweifacher Torschütze, langte der Linksfuß auch bei den 05ern zu, als er in der 69. Minute zum Ausgleich traf. Es war bereits das siebte Tor des Kapitäns gegen die Rheinhessen. Gegen keinen anderen Club in der Liga traf der 26-Jährige öfter.
Die Mainzer waren gefrustet. Das vierte Heim-Remis in Serie hilft auf dem Weg nach Europa nur bedingt. Das schnellste Tor der Saison nach 12,6 Sekunden durch Adam Szalai ist nur gut fürs Geschichtsbuch. „Das schnelle Tor hat uns nicht geholfen. Wir waren im Passspiel etwas zu fahrig und verspielt“, sagte Trainer Thomas Tuchel. „Bremen hat nach dem Tor sehr unbeeindruckt weitergespielt. Wenn du so viele hochkarätige Chancen liegen lässt wie wir, kann es dir immer passieren, dass du noch einen reinkriegst. Im Moment fühlen wir uns noch nicht ganz wohl mit dem Punkt, aber wir müssen damit leben.“
Sieben Spiele sind die Rheinhessen ohne Niederlage, doch nur ein Sieg schönt diese Bilanz. „Es ist schon enorm, wenn man sieht, was wir schon alles haben liegenlassen und wo wir stehen könnten. Wir müssen jetzt den Fokus darauflegen, unsere Chancen zu nutzen“, meinte Julian Baumgartlinger. Der fahrlässige Umgang mit besten Chancen, wie ihn Andreas Ivanschitz, Niki Zimling, Nicolai Müller und Yunus Malli demonstrierten, kann sich für die Mainzer noch bitter rächen. Für die Partie in Nürnberg haben alle Besserung gelobt.