96-Euphorie: Europa im Blick, Bayern im Nacken
Der Höhenflug lässt Hannover 96 auf Wolke sieben Richtung Europa schweben. Das Team um Torjäger Didier Ya Konan eilt von Rekord zu Rekord. Das 2:0 gegen Hoffenheim festigte Platz drei. Champions League oder Europa League - das ist jetzt die Frage.
Hannover (dpa) - Der kaltschnäuzige Torjäger Didier Ya Konan hat Hannover 96 in eine heiße Europa-Euphorie gestürzt. Champions League oder Europa League - das war nach dem stürmisch gefeierten 2:0 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim die meistdiskutierte Frage.
„Ich finde es immer noch übertrieben, wenn man von der Champions League spricht. Wir wollen unter den ersten Fünf bleiben“, erklärte Trainer Mirko Slomka, dessen Team den Clubrekord auf 50 Punkte schraubte. Als Dritter liegt „96“ weiterhin vor Rekordmeister Bayern München. „Es macht uns stolz, dass die Bayern uns im Nacken hängen“, sagte Slomka.
Rückkehrer Ya Konan wählte ebenfalls die vorsichtigere Variante. Er feierte nach dreiwöchiger Pause wegen seiner Knieprobleme ein tolles Comeback. „Auch die Europa League wäre großartig“, sagte der Stürmer. Eiskalt erzielte der Publikumsliebling nach glänzender Vorarbeit von Manuel Schmiedebach das 1:0 (38.) - es war bereits das zwölfte Saisontor von Ya Konan, der sich artig beim Trainer und den Ärzten bedankte, die ihn fit gekriegt hatten. Das 2:0 durch Mohammed Abdellaoue (53.) versetzte den erschreckend harmlosen Hoffenheimern früh den endgültigen K.o.
Um die Rückkehr von Ya Konan war unter der Woche heftig und kontrovers diskutiert worden. Der Ivorer steckte den Ärzte-Disput scheinbar locker weg. „Sein Einsatz war kein Risiko, sonst hätten wir anders entschieden. Ich bin froh, dass er das Tor gemacht hat. Außerdem freut mich, dass er unbeschadet aus dem Spiel herausgegangen ist“, sagte Slomka. Der Coach lobte nicht nur seine effizienten Angreifer: „Wir strahlen eine großartige Souveränität in der Defensive aus.“ Das nächste Spiel bei Tabellenführer BVB in Dortmund werde zeigen, „ob wir internationale Klasse haben.“
Sportdirektor Jörg Schmadtke warnte davor, übermütig zu werden. „Wir haben einen großen Schritt Richtung Europa gemacht, müssen aber auf der Hut sein. Das kann ganz schnell gehen und man ist weg von den Europapokalplätzen“, sagte der zum Sport-Geschäftsführer beförderte Ex-Profi. Die 47 200 euphorisierten Zuschauer im Stadion feierten mit „La Ola“ ihr Team. „Die Hannoveraner lernen es langsam“, kommentierte Clubchef Martin Kind die ausgelassene Stimmung auf den Rängen.
Die positive Grundstimmung veranlasste gleich vier Profis, ihre Verträge bei Hannover 96 zu verlängern. „Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich zu dieser Mannschaft gehöre. Warum soll ich dann zu einem anderen Club wechseln?“, erklärte Abwehrspieler Karim Haggui. Er und der vom VfL Wolfsburg umworbene Christian Schulz unterschrieben bis 2014. „Das Gesamtpaket stimmt einfach“, sagte der Ex-Bremer Schulz. Torwart Markus Miller und Sofian Chahed banden sich bis 2013. „Das ist eine wunderschöne Nachricht. Wir wollen nachhaltig erfolgreich bleiben, das geht nur mit Top-Spielern“, sagte Slomka.