96-Profi Franca fällt mit Tuberkulose monatelang aus
Hannover (dpa) - Der Brasilianer Franca bleibt in Hannover vom Pech verfolgt. Der Winter-Neuzugang von 96, der noch kein Pflichtspiel für den Fußball-Bundesligisten absolvieren konnte, ist an Tuberkulose erkrankt.
Wegen der Infektionskrankheit, die früher auch als Schwindsucht bezeichnet wurde, wird der 21-Jährige derzeit auf einer Spezialstation in einem Krankenhaus in Hannover (Klinikum Oststadt-Heidehaus) behandelt. Er fällt nach Angaben des Bundesligaclubs für mehrere Monate aus, seine Profi-Karriere sei aber durch die Erkrankung nicht in Gefahr.
„Für Franca tut es mir wahnsinnig leid. Das Wichtigste ist jetzt zunächst einmal, dass er wieder gesund wird“, teilte 96-Manager Jörg Schmadtke mit. „Nach entsprechender Behandlung wird er nach Auskunft der Ärzte seine Karriere als Fußballprofi uneingeschränkt fortsetzen können“, ergänzte der Geschäftsführer. „Ich habe ihn in den ersten Wochen als Spieler mit einer tollen Einstellung kennengelernt, der sich von diesem Rückschlag erholen wird“, erklärte Trainer Mirko Slomka.
Hannover 96 hatte den Mittelfeldspieler im Januar für rund 1,2 Millionen Euro vom brasilianischen Verein Mirassol FC verpflichtet. Für Schlagzeiten sorgte nur seine Körperlänge, die nicht wie zunächst angenommen 1,88 Meter, sondern 1,82 Meter beträgt.
Die Mannschaft wurde am Freitag umfassend über die Erkrankung ihres Mitspielers informiert, der sich in seinem ersten Testspiel für Hannover 96 am Knie verletzt hatte und deshalb bereits mehrere Wochen pausiert musste. Um eine Verbreitung der ansteckenden Infektionskrankheit zu verhindern, ermittelt das Gesundheitsamt nun die engen Kontaktpersonen des 96-Profis.
Wahrscheinlich hat sich Franca in seiner brasilianischen Heimat infiziert. „Die Infektionsquelle ist mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht im Umfeld der Mannschaft und auch nicht in Hannover zu suchen“, erklärte die Leiterin der Tuberkulose-Beratungsstelle der Region Hannover, Helga Heykes-Uden, in einer 96-Mitteilung. „Die Krankheit bricht frühestens vier Monate nach der Infektion aus.“
Nach Überzeugung der behandelnden Ärzte ist eine weitere Erkrankung im Mannschaftskreis derzeit unwahrscheinlich. „Die Gefahr einer Infektion besteht nur bei engem Kontakt“, sagte Heykes-Uden. „Wer nur wenige Minuten eng mit einem erkrankten Menschen zusammen war, hat sich sehr wahrscheinlich nicht mit Tuberkulosebakterien angesteckt. Das Risiko ist aber nicht vollends ausgeschlossen.“
Alle ermittelten Kontaktpersonen von Franca sollen sich deshalb in acht Wochen einem Bluttest unterziehen. Erst dann kann eine Tuberkulose-Infektion nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung sind alle sensibilisiert. Unsere medizinische Abteilung wird für alle Beteiligten einen besonderen Blick haben“, betonte Schmadtke.
Tuberkulose ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird. Bei Menschen werden häufig die Lungen befallen. 2010 registrierte das Robert Koch-Institut in Deutschland 4330 Tuberkulose-Erkrankungen. 136 Menschen starben an Tuberkulose.