96-Torjäger außer Dienst: Ya Konan sucht Rhythmus

Hannover (dpa) - Seine Tore sind wunderschön, sein Jubel ist es auch, doch Didier Ya Konan spannt seine Fans auf die Folter. Der Stürmer, der vorige Spielzeit Hannover 96 mit 14 Toren auf Platz vier und in die Europa League schoss, ist zur Zeit ein Torjäger außer Dienst.

Erst einen Treffer hat er in der laufenden Bundesliga-Saison erzielt. Die große Erleichterung nach dem Siegtor beim 2:1 gegen Meister Dortmund im September erwies sich als verfrüht.

„Hoffentlich ist der Knoten geplatzt. Ich danke Gott dafür, dass er mir dieses Tor geschenkt hat“, teilte der Fußball-Profi damals mit. Es blieb ein frommer Wunsch des gläubigen Christen, der in der vereinsinternen Stürmer-Rangliste hinter Mohammed Abdellaoue und Jan Schlaudraff auf Rang drei zurückgefallen ist. „Ihm fehlen noch einige Prozente“, urteilte Trainer Mirko Slomka über den Mann von der Elfenbeinküste, der voriges Jahr der wichtigste Angreifer der Mannschaft war.

„Er hat in der Vorbereitung gefehlt und noch keinen richtigen Rhythmus gefunden“, erläuterte Sportdirektor Jörg Schmadtke das Formtief des verletzungsanfälligen Dribbelkünstlers. Ya Konan kämpft seit Januar 2010 mit Knieproblemen. In diesem Sommer tankte er mit seiner Familie zunächst Kraft im heimatlichen Abidjan, ehe ihn ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu einer Pause zwang. Während seine Kollegen in den Trainingslagern schwitzten und sich einspielten, absolvierte „Didi“ eine Reha-Maßnahme in Donaustauf.

Nun kämpft der Ivorer - meist als Einwechselspieler - um die Rückkehr zu alter Form. In der Nationalmannschaft klappt das besser als im Verein. Der Ehrgeiz und der bedingungslose Einsatz sind groß und treiben mitunter seltsame Blüten. Beim 0:1 im DFB-Pokal gegen Mainz 05 schnappte sich Ya Konan in der letzten Minute der Verlängerung den Ball, scheiterte aber mit seinem Foulelfmeter am Mainzer Keeper Wetklo.

„Das war mutig“, sagte Trainer Slomka, doch richtig glücklich war er über die eigenmächtige Entscheidung des Angreifers nicht. Der verhinderte Torjäger wirkte bei seinen bisherigen Einsätzen eigensinniger als in der Vorsaison.

Ya Konan muss nicht nur mit dem Verlust seines Stammplatzes klar kommen. Auch der Wechsel seines Freundes und Landsmannes Constant Djakpa zu Eintracht Frankfurt könnte eine Ursache für das momentane Tief sein. „Diesen Aspekt sehe ich nicht“, sagte Schmadtke. Doch Djakpa - früher der Spaßvogel im 96-Team - war für Ya Konan ein wichtiger Ansprechpartner außerhalb des Spiel- und Trainingsbetriebs.

Trotz der schwierigen Situation hat der Angreifer ehrgeizige Ziele. „Ich habe den Anspruch, dass wir uns in der Bundesliga wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Und auch in der Europa League möchte ich weit kommen. Vielleicht holen wir den Cup“, sagte Ya Konan.