Adios Raúl, Bye-Bye Ballack: Abschied von der Liga
Düsseldorf (dpa) - Adios Raúl, Bye-Bye Michael Ballack, Servus Jörg Butt, auf Wiedersehen René Adler und Marco Reus. Am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga heißt es für eine Reihe von Topstars Abschied nehmen vor heimischer Kulisse - von Club, Fans oder sogar der Liga.
Nach zwölf Jahren wird Nationaltorwart Adler nicht mehr für Bayer Leverkusen fliegen und ebenso wie Michael Ballack vor der Partie am Samstag gegen Hannover 96 verabschiedet. „Beide gehören zur Geschichte von Bayer 04 und haben Geschichte mitgeschrieben“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zum doppelten Adieu.
Einen besonders emotionalen Abschied werden die Schalker Fans bei der Partie gegen Hertha BSC ihrem Publikumsliebling Raúl bereiten. „Ich hatte zwei wundervolle Jahre“, resümierte der 34-jährige Stürmer, der in 65 Spielen für die Königsblauen 27 Tore erzielte. Der Spanier wird wohl das Ende seiner Laufbahn in Katar noch einmal versilbern. Ein endgültiger Abschied von Schalke ist es nicht: 2013 soll es für den Ex-Profi von Real Madrid ein Abschiedsspiel geben.
Weniger emotional dürfte es in Leverkusen zugehen. Dass der 27-jährige Adler, der im Falle des endgültigen Klassenverbleibs des Hamburger SV in die Elbmetropole wechseln dürfte, zum Abschied noch einmal zwischen den Pfosten stehen darf, ist unwahrscheinlich. „Für René ist das schwierig, Michael ist eine Option“, sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä. Schließlich geht es für die Werkself noch um den Einzug in die Europa League, und Adler hat wegen einer Knieverletzung seit Mai 2011 nicht mehr in der Bundesliga gespielt. „Ich wünsche ihm, dass er seine Karriere so fortsetzen kann, wie er sich das vorstellt“, sagte Völler.
Möglich ist dagegen, dass Ex-Nationalmannschaftskapitän Ballack gegen Hannover sein 113. Spiel für die Werkself bestreiten kann, da André Schürrle angeschlagen ist. Der Abschied vom 35-Jährigen, der Bayer beim ersten Engagement 2002 ins Champions-League-Finale führte, als Rückkehrer aber mehr für Unmut als tolle Leistungen sorgte, wird zwiespältig ausfallen.
Weggefährte Völler will Ballack, der möglicherweise in die USA wechselt, nichts Schlechtes nachsagen: „Ich wünsche ihm, dass er noch ein, zwei Jahre spielen und seine Karriere gut ausklingen lassen kann“, sagte er. Ballack selbst zog im am Freitag bei Sport1 gesendeten „Audi Star Talk“ eine ehrliche Bilanz: „Unter sportlichen Gesichtspunkten war es für mich zum Vergessen!“
Auch der von Adler im Bayer-Tor einst verdrängte und bei Bayern München danach sehr geschätzte Jörg Butt verlässt die Bühne, um als Jugendkoordinator beim Rekordmeister im Hintergrund zu wirken. Der 37-Jährige, der bei der WM 2010 als dritter Nationaltorwart dabei war und 2010 mit den Bayern deutscher Meister sowie Pokalsieger wurde, wird gegen den VfB Stuttgart noch einmal auflaufen. „Er wird selbstverständlich von Anfang an spielen“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Freitag: „Das wird sein Abschiedsspiel in der Allianz Arena.“
Ein schnelles Wiedersehen wird es für Marco Reus, Dante und Ivica Olic nach ihren bevorstehenden Wechseln zu Liga-Rivalen mit ihren bisherigen Vereinen geben. Stürmer-Senkrechtstarter Reus wird von Borussia Mönchengladbach zum knapp 100 Kilometer entfernten deutschen Meister Borussia Dortmund umziehen. „Das waren drei tolle Jahre, und ich werde vieles vermissen“, sagte Reus.
Vor dem Heimspiel der Gladbacher gegen den FC Augsburg hat auch Dante die Katze aus dem Sack gelassen und die Spekulationen über seinen Weggang zum FC Bayern bestätigt. Mit der Geheimniskrämerei hat sich der Abwehrchef, der zu einer Kultfigur bei der Borussia wurde, zuletzt einige Sympathien verscherzt - bei den Fans und bei den Spielern. „Schade, aber gut, dass es jetzt endlich raus ist. Das Thema nervte“, befand Teamkollege Patrick Herrmann.
Zum letzten Mal wird Ivica Olic gegen Stuttgart in der Allianz-Arena im Bayern-Kader sein. Und beim Hamburger SV bestreitet Mladen Petric vor heimischer Kulisse gegen Mainz 05 sein letztes Spiel für die Hanseaten. „Mein Abschied macht mich traurig“, bekannte der Stürmer. „Es wird ein emotionaler Tag.“