Adler will Neustart beim HSV
Köln (dpa) - Das Thema Nationalmannschaft hat René Adler noch lange nicht abgehakt. „Nein, so wie ein normaler Fan kann ich die EM nicht gucken, da ist schon ein weinendes Auge dabei“, gab der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter am Rande des größten deutschen Golfturniers in Pulheim bei Köln zu.
Eine Rippenverletzung kostete ihn die WM 2010 in Südafrika, danach verletzte er sich an der Patellasehne und wurde operiert. Und Manuel Neuer stieg zur unumstrittenen Nummer 1 im deutschen Tor auf. Lobende Worte für den Münchner kommen Adler indes nicht über die Lippen: „Als Torwart ist man egoistisch, da schaut man nur auf sich. Aber der Konkurrenzkampf sollte immer fair ablaufen“.
Das Thema Nationalteam sei für ihn „nicht so gut gelaufen. Die letzten zwei Jahre muss ich abhaken“, sagt der Keeper, der auch bei Bayer Leverkusen in Bernd Leno zuletzt ein großes Talent vor sich hatte. Bei der Vertragsverlängerung verpokerte sich Adler. Nun geht es ganz neu los beim Hamburger SV, der in der kommenden Spielzeit nicht einmal international spielt. „Ja, ich bin schon aufgeregt“, gibt Adler vor dem Trainingsauftakt in zwölf Tagen zu.
Zumindest beim nördlichsten Bundesligisten ist er als die unumstrittene Stammkraft zwischen den Pfosten eingeplant, auch wenn der Tscheche Jaroslav Drobny bisher noch keinen neuen Club gefunden hat und möglicherweise bleibt. Der Erwartungsdruck an den durch viele Verletzungen immer wieder zurückgeworfenen Schlussmann ist hoch - sein Gehalt von 2,7 Millionen Euro trägt sein Übriges dazu bei.
„Ich hoffe, dass ich von meiner Erfahrung etwas weitergeben kann“, sagt der 27-Jährige. Besonders HSV-Sportdirektor Frank Arnesen hat Adler mit Argumenten vom langfristigen Aufbau an der Elbe überzeugt: „Er hat als Spieler und Manager so viel Erfolg wie Wenige.“
Dass Adlers Ehrgeiz keinen Deut nachgelassen hat, zeigt er auch in der Freizeit. In der Vorbereitung auf das Kölner Promi-Golfturnier übte der gebürtige Leipziger so lange, bis er sich eine Blutblase am linken Daumen zuzog. „Er ist schon sehr nervös“, flüsterte Adlers Freundin Lilli Hollunder Mitspieler und Profi Martin Kaymer am ersten Abschlag im GC Gut Lärchenhof zu. Mit Handicap 25 gab Adler im strömenden Regen über 18 Löcher sein Bestes - sogar ohne Mütze oder Basecap. „Das konnte ich noch nie haben“.