Ärger: Hopp vergrault Rangnick
Hoffenheim verkauft Gustavo an den FC Bayern, informiert den Trainer aber nicht. Daraufhin quittiert der seinen Dienst.
Sinsheim. Die Pressekonferenz ist beendet, da wendet sich Ralf Rangnick an die Journalisten. Wünscht ihnen ein gutes neues Jahr. Bedankt sich für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“. „Ich weiß, Sie hatten es auch nicht immer leicht mit mir“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Dann steht er auf und geht. Für immer aus Hoffenheim. Ralf Rangnick arbeitet nicht mehr für den Fußball-Bundesligisten. Eine Ära geht damit zu Ende. Und für Rangnick ein Stück Lebenswerk. Viereinhalb Jahre hat er den Verein begleitet und betreut, ihn aus dem Niemandsland der Regionalliga bis in die große Welt der Bundesliga geführt. Nun ist in wenigen Tagen alles kaputt gegangen. Sein Nachfolger wird der bisherige Co-Trainer Marco Pezzaiuoli, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 erhält.
Wie konnte das passieren? Fünf Leute sitzen auf dem Podium. Links der Manager Ernst Tanner, neben ihm der Hauptgesellschafter des Vereins, Peter Hofmann. Ralf Rangnick ist da und die Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus und Frank Briel. Nur einer fehlt: der wichtigste Mann. Mäzen Dietmar Hopp weilt in den USA. Hopp lässt Grüße ausrichten. Rangnick habe Großartiges geleistet. Nun habe es „unterschiedliche Vorstellungen über die Entwicklung“ gegeben. Es sei verständlich, dass Rangnick „Herausforderungen in anderen Dimensionen“ sucht.
Andere Dimensionen? „Es ist das gute Recht von Herrn Hopp, es so darzustellen“, sagt Rangnick. Und widerspricht. „Es geht nicht nur um sportliche Ziele. Es ist nicht richtig, dass ich mich gegen den Wechsel von Luiz Gustavo zu den Bayern gesträubt habe. Ich wusste, dass er spätestens im Sommer weg sein würde. Es geht um die Art und Weise, wie so etwas läuft.“ Rangnick erfährt vom Wechsel Luiz Gustavos zu den Bayern am Samstag — von einem Spielerberater.
Wenig später bekommt er die Meldung bestätigt — von den Medien, nicht vom Verein. „Es ist vieles einmalig bei uns. Dieser Vorgang ist es sicher auch — dass ein Trainer nicht informiert wird, wenn der beste, weil konstanteste Spieler den Verein verlässt.“ Die Verantwortlichen räumen Informationspannen ein. „Das war unglücklich“, gibt Hofmann zu. „Ich war auf dem Sprung in den Flieger“, entschuldigt sich Tanner.