Ärger zwischen VfL Wolfsburg und Hannover 96

Hannover (dpa) - Die ruhige Phase scheint bei Hannover 96 schon wieder vorbei zu sein. Lästereien vom eigenen Clubchef, Konter vom Sportdirektor und nun auch noch Ärger mit dem Nachbarn aus Wolfsburg - bei der vorjährigen Überraschungsmannschaft der Fußball-Bundesliga liegt einiges im Argen.

Das bisher erfolglose Bemühen um Verstärkungen scheint bei einigen Beteiligten an den Nerven zu zehren. Passend dazu stänkerte jetzt auch noch der VfL-Allmächtige Felix Magath, der acht neue Profis holen durfte, aber nach Aussage von Hannovers Trainer Mirko Slomka keine Spieler zum Nachbarn abgeben wolle. „Ich verstehe nicht, wie Mirko auf solche Ideen kommt, so etwas von sich zu geben“, sagte Magath vor dem Rückflug aus Dubai: „Ich habe ihm nie gesagt, dass ich keinen Spieler nach Hannover abgeben würde.“

Im Gespräch waren die VfL-Profis Ja-Cheol Koo, Srdjan Lakic und Patrick Helmes. Vor allem Aussagen, wonach Lakic wegen seines Gehaltes für 96 nicht zu bezahlen sei, haben Magath verärgert. „Dass auf einmal aus Hannover kolportiert wird, der Spieler wäre zu teuer, so etwas geht nicht“, sagte Magath. „Das war nicht schön für den Spieler.“ Es gebe kein ernsthaftes Angebot für Lakic, an dem auch der VfB Stuttgart interessiert ist.

Magath wartete nach eigener Aussage auch noch auf ein Telefonat mit 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke. „Mirko hat mir dann gesagt, dass sein Manager anrufen wird“, berichtete der Wolfsburger Trainer und Geschäftsführer. Das sei aber „nicht passiert“. Magath schien das Thema zu gefallen. Der zuletzt wegen der vielen Transfers kritisierte VfL-Mann gab jedenfalls reichlich Auskunft über den Nachbarn und sagte weiter: „Ich weiß nicht, was bei 96 los ist - aber das ist keine Art, miteinander umzugehen!“

Was bei Hannover los ist, erscheint tatsächlich schwer zu fassen. Vor der Äußerungen von Magath hatten die 96-Verantwortlichen sich gegenseitig kritisiert. Vor allem ein Rundumschlag von Clubchef Martin Kind sorgte für Wirbel. Der 96-Boss hatte unter anderem eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schmadtke und Slomka gefordert und zudem über Stürmer Didier Ya Konan gelästert, der „Übergewicht“ habe.

„Wenn sie noch konstruktiver zusammenarbeiten würden, wäre es einfacher“, sagte der Clubchef bei einer öffentlichen Veranstaltung und warf Schmadtke noch nebenbei vor, den Lakic-Transfer vertrödelt zu haben. „Die Äußerungen von Herrn Kind zeugen von Unkenntnis des Tagesgeschäfts“, lautete der Konter von Schmadtke. „Ich halte die Aussagen für nicht richtig.“

Die deutliche Kritik am eigenen Chef lässt erahnen, wie groß Schmadtkes Verärgerung ist. Der Sportdirektor, in Hannover wegen seiner unaufgeregten Art und seiner positiven Transferbilanz geschätzt. ist bei der Suche nach einem neuen Stürmer bisher ohne Abschluss geblieben. Dafür hat er freilich auch noch mehr als eine Woche Zeit. Vorher wollen die 96-Verantwortlichen sich aber wieder vertragen.