Alle Augen auf Ibisevic - Dardai: „Er hat gelernt“
Berlin (dpa) - Natürlich ist es ein besonderes Match für Vedad Ibisevic, auch wenn der Bosnier von Genugtuung oder gar Rachegelüsten nichts wissen will. Der Torjäger war im vergangenen Sommer in Unfrieden vom VfB Stuttgart geschieden.
„Er wird damit klarkommen“, erklärte Hertha-Coach Pal Dardai nach dem Abschlusstraining der Berliner am Freitag zur speziellen Situation für Ibisevic.
„Ich fühle mich in Berlin von Anfang an wohl. Ich habe immer mehr Selbstvertrauen bekommen“, erklärte Herthas neuer Torgarant vor dem Bundesligaspiel de Berliner am Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart. Dreieinhalb Jahre lang war Ibisevic für die Schwaben auf Torejagd gegangen, in 86 Ligaspielen gelangen ihm 33 Treffer.
Dass Ibisevic bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte übermotiviert in die Partie gehen könnte, glaubt Dardai nicht. „Er hat schon daraus gelernt“, sagte der Ungar mit Hinweis auf die Rote Karte für den Stürmer auf Schalke einschließlich Vier-Spiele-Sperre.
Pünktlich vor dem 21. Spieltag wurde der 31 Jahre alte Ibisevic, der am Mittwoch im DFB-Pokal-Viertelfinale mit einem Tore-Doppelpack noch entscheidend mit für das 3:2 beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim gesorgt hatte, „echter“ Berliner. Hertha zog eine Option. Aus der Leihgabe wurde ein Hertha-Profi bis 2017.
Dardai sieht die Vertrags-Ausdehnung als Bestätigung für das Vertrauen bei der Verpflichtung des Routiniers. „Ich bin froh, dass er es bestätigt hat. Er macht seine Tore. Er ist nicht einfach, aber ein guter Typ. Es ist wichtig, dass er die Erfahrung weitergeben kann auch an die jüngeren Spieler“, erklärte der Ungar.
„Ich bin zum Glück auch fit. Ich freue mich einfach, das wir als Mannschaft erfolgreich zusammen spielen“, betonte Ibisevic. Der VfB hatte nach Verletzungen und einer Formkrise keine Verwendung mehr für seinen Großverdiener gehabt. „Die Zeit in Stuttgart war zuletzt schwer für mich“, sagte Ibisevic und wollte nicht groß über das Wiedersehen reden: „Wir werden sehen.“
Ibisevic schaffte in Heidenheim in seinem 16. Pflichtspiel für Hertha bereits seinen vierten Doppelpack. Jürgen Kramny, der neue Trainer des Rückrunden-Besten VfB Stuttgart, warnte extra vor den Qualitäten des Rückkehrers Ibisevic: „Er ist in einer guten Verfassung, und wir wissen natürlich, dass er extrem gefährlich ist.“ Dardai kann auf den zuletzt angeschlagenen Kapitän Fabian Lustenberger setzen: „Lusti kann spielen, auch Per Skjelbred.“
Verzichten muss der Bosnier Ibisevic am Samstag auf seinen Angriffspartner Salomon Kalou, der wegen einer Oberschenkelverletzung aus dem Pokalspiel „zehn Tage Pause“ einlegen muss, wie Dardai erklärte. Trotz der großen Euphorie nach dem umjubelten Einzug ins Pokal-Halbfinale gegen den BVB sieht Dardai sein Team vor der Partie in Stuttgart hochkonzentriert: „Wir haben noch nichts gewonnen.“