Jubel beim FC Erfolg in Berlin: Krisen-Kölner siegen bei Hertha 3:1
Berlin (dpa) - Kölle lebt - bei Hertha ist die Geduld der Fans zu Ende. Zwei Tage nach der Blitztrennung von Manager Jörg Schmadtke hat sich der Krisenclub mit einer beeindruckenden Vorstellung zurückgemeldet und Hertha BSC aus dem DFB-Pokal geschmissen.
Der in der Bundesliga noch sieglose Tabellenletzte 1. FC Köln gewann am in der 2. Runde des nationalen Cups 3:1 (2:0) in Berlin. Der Jubel über den Coup hielt sich bei Spielern und Verantwortlichen jedoch in Grenzen: „Das ändert nichts an unserer Situation in der Bundesliga“, sagte FC-Torwart Timo Horn.
„Das tut uns nach den letzten Wochen richtig gut, wir hatten relativ wenig Erfolgserlebnisse“, erklärte Kölns Trainer Peter Stöger. Nach der Führung von Simon Zoller (35. Minute) waren alle FC-Spieler auf den Chefcoach sowie seine Assistenten zugestürzt und hatten gemeinsam gefeiert. „Teilweise haben wir auch zuvor gute Spiele gemacht, uns aber nicht belohnt. Dann ist es schwierig, über einen längeren Zeitraum die positiven Dinge zu erklären“, betonte Stöger.
Das trifft immer mehr auch auf die Hertha zu, die nun sieben Pflichtspiele nacheinander nicht gewonnen hat. Die Fans machten ihrem Frust Mut. Rund ein halbes Dutzend von ihnen sprang nach dem Schlusspfiff über den Stadiongraben in den Innenraum, wurde dort von Ordnern aufgehalten. Trainer Pal Dardai versuchte, in einem direkten Gespräch zu beruhigen. „Sie machen sich Sorgen“, berichtete der Ungar danach. „Ich bin immer bereit für eine offene Diskussion. Sie können gern zu uns kommen, ich werde ihnen alles erklären. Ich habe vor ihnen auch keine Angst. Fakt ist: Die Mannschaft muss sich steigern.“
Dominic Maroh (43.) und Christian Clemens (64.) hatten vor 33 459 Zuschauern im Olympiastadion für die Entscheidung zugunsten der dynamischeren Gäste gesorgt. Mehr als das 1:3 durch Niklas Stark (69.) schaffte Hertha nicht. „Der Anfang war super, aber wir brauchen die Tore“, sagte Berlins Mittelfeldspieler Per Skjelbred.
Schmadtke hatte sich vor der Partie zu Wort gemeldet und im „Kölner Stadt-Anzeiger“ Gerüchten widersprochen, er habe den Rauswurf von Trainer Peter Stöger geplant. In Berlin setzte Stöger auf eine extrem junge Startelf. Im Vergleich zum 0:0 gegen Werder Bremen rutschten Frederik Sörensen, Jannes Horn und Tim Handwerker ins Team, das ein Durchschnittsalter von nur 23,3 Jahren aufwies.
„Natürlich kann man ein bisschen Schwung und Selbstbewusstsein mitnehmen“, sagte Horn zu den anstehenden Liga-Aufgaben. „Aber wir stehen vor zwei schweren Spielen vor der Länderspielpause. Da müssen wir genauso auftreten wie heute.“ In der Bundesliga spielt der FC als nächstes bei Bayer Leverkusen und anschließend gegen 1899 Hoffenheim.
In die beste Phase der Berliner fiel die Gäste-Führung. Einen abgerutschten Schuss von Leonardo Bittencourt verlängerte Sehrou Guirassy, jüngst gegen Bremen mit einer vergebenen Top-Chance noch der Pechvogel, mit dem Kopf. Zoller nutzte die Verwirrung in der Hertha-Innenverteidigung und traf aus kurzer Distanz.
Und die Domstädter legten nach: Nach einer Ecke setzte sich Maroh im Fünfmeterraum gegen Skjelbred durch und schockte die Gastgeber kurz vor der Pause zum zweiten Mal. Stöger konnte nach turbulenten zwei Tagen am Spielfeldrand wieder lächeln.
Mit der Führung im Rücken präsentierte sich Köln im zweiten Durchgang konzentriert. Die Gäste wollten mehr: Zoller hatte zweimal die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen (47./50.), ehe Clemens traf. Der kurz zuvor eingewechselte Mittelfeldspieler staubte nach einem Pfostentreffer des starken Zoller zum 3:0 ab.